Berlin – Hertha BSC hat sich für eine deutliche Steigerung im ersten Europa-League-Gruppenspiel seit Februar 2010 nicht belohnt. Der Berliner Fußball-Bundesligist sicherte sich gegen Athletic Bilbao mit einem 0:0 aber zumindest einen Punkt.
Nach einer wackligen ersten Halbzeit verpassten die Gastgeber vor 28 832 Zuschauern im Olympiastadion vor allem in einer starken ersten Viertelstunde nach der Pause mit gleich einem halben Dutzend Torchancen den Sieg. Auch der eingewechselte Matthew Leckie brachte kurz vor dem Ende den Ball nicht im Gästetor unter.
Die baskischen Gäste zeigten den Hausherren zu Beginn erst einmal, was sie auf der europäischen Bühne erwartet. Atletico ist zum vierten Mal nacheinander international dabei – und sorgte bei Hertha für einige Nervosität. Der Hauptstadtclub hatte seit fast acht Jahren Europacup-Pause. «Es ist ein attraktiver Gegner, die meisten Jungs sind aufgeregt», hatte Kapitän Vedad Ibisevic gewarnt. Erst nach einer offenbar deutlichen Pausenansprache von Trainer Pal Dardai agierten die Gastgeber entschlossener und mit Lust.
Vor allem die rechte Abwehrseite mit dem neu in die Startelf gekommenen Peter Pekarik und dem eine Position nach vorn gerückten Mitchell Weiser hatte zunächst geschwächelt. Der 36-jährige Routinier Aritz Aduriz besaß die erste Gäste-Chance. Doch anders als der Dortmunder Torwart Roman Bürki am Vortag in der Champions League bei Tottenham machte Hertha-Keeper Thomas Kraft die kurze Ecke zu (2.).
Der ehemalige Münchner, in Liga und Pokal seit langer Zeit nur zweite Wahl hinter dem Norweger Rune Jarstein, darf in dieser Saison für die Berliner die Europa-League-Partien bestreiten. Und der 29-Jährige war gleich im Spiel: Einen Schuss von Iker Muniain parierte er stark (9.). Allerdings hatten Kraft und seine Kollegen auch Glück, als Athletic-Kapitän Muniain wunderbar freigespielt aus zwölf Metern am Tor vorbeischoss (17.). Der Tabellenvierte der spanischen Liga wirkte im ersten Spielabschnitt spritziger.
Der erstmals von Beginn an aufgebotene Slowake Ondrej Duda fand als Spielmacher keine Bindung. Erst ein Weitschuss von Vladimir Darida kurz vor der Pause brachte im 107. Europacupspiel der Berliner die erste Gefahr für die Gäste, der Ball strich knapp über die Latte.
Die nach dem jüngsten 1:1 in der Bundesliga gegen Werder Bremen gleich auf fünf Positionen veränderte Hertha-Elf fand nach der Pause zu schnellerem Aktionen. Vor allem der ehemalige Champions-League-Sieger Salomon Kalou trieb das Offensivspiel an: Marvin Plattenhardt (48.) prüfte erstmals Torwart Iago Herrerin, Kalou schoss selbst zu schwach (51.), Mittelstürmer Ibisevic wurde zweimal abgeblockt (52., 53.), Weiser (54.) kam nicht durch. Und der erfahrene Kalou scheiterte nochmals an Herrerin (76.).
(dpa)