Berlin – Dank Hannover-Experte Salomon Kalou hat sich Hertha BSC in der Kältekammer Olympiastadion zum Befreiungsschlag gezittert und die Auswärtsmisere der Niedersachsen verlängert.
Im Dauer-Schneeregen von Berlin sorgten der Ivorer per Doppelpack (18./45. Minute) und Jordan Torunarigha (83.) nach zuletzt zwei Heim-Niederlagen für den insgesamt verdienten 3:1 (2:0)-Erfolg des Fußball-Bundesligisten aus der Hauptstadt. Hannover kam vor 29 231 Zuschauern nur zum Anschlusstreffer durch Ihlas Bebou (65.) und kassierte die vierte Niederlage auf fremden Platz in Serie.
Mit 22 Punkten liegen die Niedersachsen noch einen Zähler vor den Berlinern, die sich vor dem Hinrunden-Finale bei RB Leipzig am Sonntag von der Abstiegszone absetzten und auf ein entspanntes Weihnachtsfest hoffen dürfen. «Kämpferisch war es eine gute Leistung. Ich freue mich für Salomon», sagte Hertha-Trainer Pal Dardai. Kalou erzielte in den vergangenen drei Aufeinandertreffen nun insgesamt sechs Treffer gegen die 96er. «Wir hatten eigentlich mindestens einen Punkt verdient, das 3:1 spiegelt unsere Leistung nicht wider», klagte 96-Manager Horst Heldt.
Nach zuletzt nur einem Sieg in fünf Ligaspielen spürte die Hertha den wachsenden Druck. Mit fünf Änderungen im Team im Vergleich zum jüngsten 1:1 in Augsburg und dem Startelf-Comeback von Kalou wollte Dardai den spürbaren Abwärtstrend bremsen. Tatsächlich erwischten die Gastgeber einen guten Start, hatten durch den forschen Mitchell Weiser (5./6.) und Kalou (14.) früh gute Chancen.
So fiel das Führungstor fast folgerichtig. Interimskapitän Peter Pekarik spielte eine lange Flanke per Direktabnahme vor das Gäste-Tor, dort lauerte Kalou am Rande der Abseitsposition und köpfte im Tiefflug ein. Gegen kein anderes Team im deutschen Oberhaus war Kalou so oft erfolgreich wie gegen 96.
Hannover tat sich gegen die energische Hertha zunächst schwer. Nur selten blitzte die Stärke der Niedersachsen im Konterspiel auf. Dabei hatte Trainer André Breitenreiter sein Team nach der bislang so positiven Hinrunde mit der Aussicht auf einen verlängerten Weihnachtsurlaub gelockt, sollten weitere Punktgewinne gelingen.
Immerhin bei Standards sorgte der Aufsteiger für Gefahr. Torwart Rune Jarstein bewahrte die Hertha bei einem von Fabian Lustenberger abgefälschten Kopfball von Salif Sané ebenso per Glanztat vor dem Ausgleich (21.) wie bei der Großchance von Niclas Füllkrug (34.).
Stattdessen durfte auf der Gegenseite erneut Kalou jubeln. Nach einem Freistoß von Valentino Lazaro bekam die 96-Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Kalou drückte die Kugel unter die Latte.
Die Gäste gaben sich jedoch nicht auf. Zunächst scheiterte Füllkrug noch frei vor Jarstein (49.), ehe der starke Hertha-Keeper doch hinter sich greifen musste. Martin Harniks Kopfball konnte der Norweger nur zur Seite abwehren, Bebou schob ein. Der Treffer war die Quittung für die nun zu passiven Berliner.
Vor allem das Fehlen von Abwehrchef Karim Rekik, der verletzt vom Platz gehumpelt war, machte sich in dieser Phase bei den Hausherren bemerkbar. Der eingewechselte Noah Joel Sarenren Bazee rutschte knapp am Ausgleich vorbei (75.). Wenig später stellte Joker Torunarigha den ersten Berliner Heimsieg gegen Hannover seit mehr als acht Jahren sicher, als er nach einem Eckball im Nachschuss traf.
(dpa)