Hecht macht Schluss – «Blicke mit Stolz zurück»

Mannheim (dpa) – Einer der besten deutschen Eishockeyspieler beendet seine beeindruckende Karriere. Der ehemalige Nationalstürmer Jochen Hecht hört mit 39 Jahren auf.

«Ich konnte meine eigenen Erwartungen nicht mehr erfüllen. Deswegen wollte ich nicht mehr weiter machen», sagte der langjährige Profi der Adler Mannheim und der nordamerikanischen NHL-Liga. «Es ist Zeit, dass andere die Eiszeit bekommen.»

Der Verein und Hecht betonten, dass sie gerne weiter zusammenarbeiten möchten. «Wir können von seiner Erfahrung profitieren», sagte Adler-Manager Teal Fowler. «Beide Seiten haben das gleiche Ziel, dann klappt das auch», versicherte er. In welcher Funktion Hecht helfen soll, ist aber noch unklar.

Wann genau er sich zum Rücktritt entschlossen hatte, wollte Hecht nicht verraten. Bei der Pressekonferenz wirkte er zufrieden und entspannt. «Seitdem ich die Entscheidung getroffen habe, geht es mir besser. Ich freue mich, dass die Ungewissheit vorbei ist», berichtete Hecht. Er sei trotz einiger Verletzungen, auch schwerer Gehirnerschütterungen, gesund und freue sich auf sein neues Leben.

Der gebürtige Mannheimer bestritt in der NHL für die St. Louis Blues, die Edmonton Oilers und die Buffalo Sabres insgesamt 892 Partien. Er erzielte dabei 200 Tore und gab 295 Vorlagen. «Ich hatte immer meine Freude auf dem Eis und wir hatten viel Spaß in der Kabine. Ich blicke mit Stolz auf meine Karriere zurück», sagte Hecht. Für die Nationalmannschaft ging er 91-mal aufs Eis. Zudem gehörte der Angreifer bei drei Olympischen Spielen (1998, 2002 und 2010) zum deutschen Team.

Bei den Adlern hatte er 1994 im Alter von 17 Jahren seine Profi-Karriere begonnen. 1998 zog es ihn nach Nordamerika. Von dort kam er dreimal zurück: Während der NHL-Lockouts in der Saison 2004/2005 und Ende 2012 ging der Stürmer jeweils kurzfristig wieder für die Mannheimer auf Torejagd. Von 2013/2014 an spielte er dann endgültig wieder für seinen Heimatclub. 2015 wurde Hecht mit den Kurpfälzern zum dritten Mal deutscher Meister, nachdem er mit ihnen den Titel bereits 1997 und 1998 geholt hatte.

In der NHL bestritt nur ein Deutscher mehr Partien – der aktuelle Bundestrainer Marco Sturm (1006 Einsätze). Hecht gewann in den USA niemals die Meisterschaft, den Stanley Cup. Die drei Deutschen, denen dies gelang, sind Uwe Krupp, Dennis Seidenberg und Tom Kühnhackl.

«Er ist der beste und erfolgreichste Mannheimer Eishockey-Spieler aller Zeiten», sagte Adler-Geschäftsführer Matthias Binder. «Er ist ein Aushängeschild über die Stadtgrenzen hinaus. Er ist ein Aushängeschild für ganz Deutschland.» Seine Trikotnummer, die 55, werde in Mannheim künftig nicht mehr vergeben, kündigte Binder an.

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(dpa)