Hannover – Eintracht Frankfurt hat die makellose Heimspiel-Serie von Hannover 96 beendet. Der niedersächsische Fußball-Bundesligist musste sich nach drei Siegen in der heimischen HDI-Arena den Frankfurter mit 1:2 (1:1) geschlagen geben.
Frankfurt kam vor 43 500 Zuschauern dank der Treffer von Sebastian Haller (10.) und Ante Rebic (89.) zu drei Punkten und zog in der Tabelle an Hannover vorbei. Für den Aufsteiger, der zuvor saisonübergreifend in elf Heimspielen ungeschlagen war, traf nur Salif Sané (36.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Die Frankfurter traten stark ersatzgeschwächt in Hannover an, zeigten aber trotzdem ihr aggressives Spiel und störten früh. Das klappte meist beim defensiven Teil und selten nach dem schnellem Umschalten – in einem Fall allerdings bis zum Abschluss perfekt.
Nach einer Balleroberung erzielte Haller die frühe Führung. Mijat Gacinovic passte zu Marius Wolf, der den französischen Stürmer bediente, und der lupfte cool ins 96-Tor. Hannover wirkte geschockt.
Vom ersten Gegentreffer im heimischen Stadion in dieser Saison erholten sich die Gastgeber nur schwer. Die Hannoveraner, die ein ähnliches Umschaltspiel wie die Frankfurter bevorzugen, taten sich schwer. Beim geordneten Spielaufbau hatten sie sichtlich Mühe. Frankfurt war in der ersten halben Stunde die bessere Mannschaft, erst danach fand der Gastgeber einigermaßen ins Spiel.
Kein Wunder, dass der Ausgleich nach einer Standardsituation fiel. Sané setzte sich nach einer scharf getretenen Ecke von Pirmin Schwegler gegen Marco Russ durch und köpfte ein. «Den Eckball müssen wir besser verteidigen», sagte Eintracht-Manager Bruno Hübner in der Halbzeit beim Pay-TV-Sender Sky.
Hannover hatte auch danach mehr Ballbesitz. Gegen das Pressing der Hessen fanden sie allerdings selten ein passendes Mittel. Andererseits waren die Bemühungen der Eintracht nach erfolgreicher Balleroberung zu oft fehlerhaft. Kurz vor Ende der offiziellen Spielzeit war Rebic jedoch zur Stelle: Aus rund 20 Metern traf er nach Ablage von Haller.
Im Stadion war es wieder verhältnismäßig still – nicht wegen des insgesamt mittelmäßigen Spiels. Der harte Kern der 96-Fans protestierte mit dem Schweigen erneut gegen Clubchef Martin Kind, der die Mehrheit am Fußball-Bundesligisten übernehmen will. Am Tag vor der Frankfurt-Partie hatten organisierte Fangruppen beschlossen, den Stimmungsboykott die kommenden acht Wochen fortzusetzen. Schmähgesänge blieben zwar aus, auf Plakaten hieß es jedoch: «Kind muss weg.»
Die Frankfurter Fans waren deutlich lautstärker bei der Unterstützung ihrer Mannschaft als die Mehrheit der Zuschauer. Bei den 96-Fans, die sich nicht am Protest beteiligen, gab es nur gelegentliche Ansätze, ihr Team anzufeuern.
(dpa)