Handball-Löwen legen Fokus auf die Königsklasse

Mannheim – Im Pokal ausgeschieden, in der Meisterschaft abgehängt – für die Handballer der zuletzt erfolgsverwöhnten Rhein-Neckar Löwen genießt die Champions League ab sofort höchste Priorität.

«Das Final Four ist das Ziel – und zwar mehr denn je», sagte Kapitän Andy Schmid vor dem Re-Start nach der WM-Pause mit dem Heimspiel gegen Mazedoniens Topclub Vardar Skopje an diesem Mittwoch (19.00 Uhr/Sky). Und Torwart Mikael Appelgren verkündete: «Für jeden Spieler ist es ein Traum, die Champions League zu gewinnen. Wir wollen dort viel Kraft investieren und versuchen, so weit wie möglich zu kommen.»

Zehn Tage nach dem WM-Finale kommt der Partie im Kampf um den begehrten Platz zwei in der Gruppe A große Bedeutung zu. Denn dem Zweiten winkt im Achtelfinale eine vermeintlich leichte Aufgabe gegen den Sieger des Playoff-Duells zwischen Sporting Lissabon und Dinamo Bukarest – beides keine internationalen Handball-Hochkaräter.

Derzeit rangiert Skopje, das 2017 die Königsklasse gewann, mit 13 Punkten hinter dem souveränen Tabellenführer FC Barcelona (18). Die Mannheimer folgen dichtauf – gleichauf mit Telekom Veszprem und Vive Kielce (alle 12). «Wir haben in der Champions League bisher eine gute Saison gespielt und uns eine gute Ausgangsposition geschaffen», sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki. Die soll nicht leichtfertig verspielt werden.

Ein Sieg gegen Skopje würde die Situation weiter verbessern. Der Rivale ist zwar nicht mehr ganz so stark wie im Jahr seines Champions-League-Triumphes, verfügt aber immer noch über einen erstklassigen Kader. Der Russe Timur Dibirow oder der Kroate Igor Karacic dürften den deutschen Fans von der WM noch in Erinnerung sein, den Ex-Kieler Christian Dissinger kennt man aus der Bundesliga. «Es wird keine einfache Aufgabe, aber wir wollen natürlich gewinnen», sagte Appelgren.

Auch wenn die Mannheimer den dritten Meistertitel nach 2016 und 2017 noch nicht ganz abgehakt haben – bei sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer und Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt, der in der Königsklasse erst am Sonntag in Saporoschje ran muss, sind die Chancen in der Liga doch eher gering. Auf den Tabellenzweiten THW Kiel beträgt der Rückstand auch schon drei Zähler, so dass die Löwen in der kommenden Saison die Champions League zu verpassen drohen. Denn wie schon in dieser Spielzeit dürfen künftig nur zwei deutsche Teams teilnehmen.

Da verwundert es kaum, dass sich auch Dänemarks Weltmeister-Trainer Nikolaj Jacobsen auf seiner Abschiedstournee verstärkt auf die Königsklasse konzentriert. «Die Champions League ist immer wichtig, rückt jetzt aber mehr in den Fokus», sagte der im Sommer scheidende Löwen-Coach. «Wir versuchen, das Beste herauszuholen.»

Das wäre auch im Sinne des gesamten Bundesliga, die zuletzt zweimal nacheinander nicht beim Final Four in Köln vertreten war. «Wir werden alles versuchen, um dieses Ziel zu erreichen», versprach Groetzki. «Aber wir wissen auch, wie schwer das wird. Es gibt acht bis zehn Mannschaften, die das von der Qualität her schaffen können. Da muss im Achtel- und Viertelfinale schon ziemlich viel passen.»


(dpa)

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