Hamburg – Christian Prokop hat bei seinem Debüt als Handball-Bundestrainer einen kompletten Fehlstart verhindert. Nach dem 25:27 gegen Schweden am Vortag in Göteborg trennte sich Europameister Deutschland in Hamburg 25:25 (16:14) vom viermaligen Weltmeister.
10 859 Zuschauer in der Barclaycard-Arena sahen eine Verlegenheitsmannschaft mit zahlreichen Kräften aus der zweiten Reihe. Dem Nachfolger von Dagur Sigurdsson standen bei seinem Einstand gleich neun Leistungsträger nicht zur Verfügung. Wegen der Terminfülle und den daraus resultierenden großen Belastungen hatte der Bundestrainer auf alle Profis aus den Champions-League-Vereinen verzichtet. So fehlten Kapitän Uwe Gensheimer (Paris Saint-Germain), Tobias Reichmann (Kielce), Patrick Wiencek, Andreas Wolff, Rune Dahmke (alle THW Kiel), Patrick Groetzki und Hendrik Pekeler (beide Rhein-Neckar Löwen). Zudem waren der grippekranke Jannik Kohlbacher (Wetzlar) und Torhüter Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht dabei.
So kam ein Trio zum Länderspiel-Debüt. Moritz Preuss (Bergischer HC), Florian Billek (HSC 2000 Coburg) und Nicolai Theilinger (HC Erlangen) liefen erstmals im Nationaltrikot auf und hinterließen einen guten Eindruck. Theilinger war mit drei Toren in Göteborg erfolgreich, Preuss (3) und Billek (2) trafen in Hamburg.
Prokop, der zusätzlich zu den Aufgaben als Bundestrainer bis Saisonende Vereinscoach des Bundesligisten SC DHfK Leipzig ist, entschuldigte Fehler seiner neuformierten Mannschaft mit veränderten Spielvarianten. Der dreitägige Lehrgang in Hamburg sei «mit vielen taktischen Neuerungen sehr anspruchsvoll» gewesen, erklärte er. Im zweiten Spiel stand die Abwehr deutlich gefestigter und ließ den Schweden nur wenig Raum.
In Göteborg hatten die Bad Boys in der zweiten Halbzeit ein drohendes Debakel abgewendet. Mehrfach lag der Europameister mit acht Toren hinten. «Zu viele Ballverluste und undisziplinierte Würfe», monierte der Bundestrainer. Erst im Schlussgang funktionierte das Zusammenspiel besser. Prokop: «Das war eine Steigerung in allen Bereichen.»
Das Doppel-Länderspiel in der Hansestadt war eingebettet in mehrere Mitmachaktionen für Familien und stand unter dem Motto «Tag des Handballs». Damit eröffnete der DHB die Feierlichkeiten zu 100 Jahren Handballsport in Deutschland.
(dpa)