Frankfurt/Main – Was einst das «magische Dreieck» Balakow, Bobic und Elber für den VfB Stuttgart war, ist jetzt bei Eintracht Frankfurt eine nimmersatte «Büffelherde».
Mit überragenden 29 Toren und 17 weiteren Assists haben sich Sebastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic zum besten Sturmtrio der Bundesliga aufgeschwungen und der Eintracht fröhliche Träume von einem weiteren Europa-Abenteuer eingehaucht. «Ich nenne sie nicht Büffelherde, für mich sind sie individuell super Stürmer», lobte Trainer Adi Hütter nach dem 3:1 über den SC Freiburg, das die Stürmer mit je einem Tor herausgeschossen hatten. «Sie können jederzeit ein Spiel zu unseren Gunsten lenken», sagte Hütter.
Erstmals haben der Franzose Haller, der Kroate Rebic und der Serbe Jovic allesamt im gleichen Liga-Spiel getroffen. «Es ist angenehm, wenn man als Trainer weiß, dass immer einer in der Lage ist zu treffen», erklärte der Coach. Hütter hat das Dreieck seit seiner Ankunft im Juli Stück für Stück zusammengefügt und eine Offensivreihe erschaffen, die den Bundesliga-Rivalen Kopfschmerzen bereitet.
Nicht umsonst werden die drei Kanten inzwischen von Fans, lokalen Medien und Teamgefährten mit dem von Hütter ungeliebten Spitznamen «Büffelherde» verehrt. «Haller kannst du nicht immer verteidigen. Rebic macht ein unglaublich gutes Tor», sagte Freiburgs Trainer Christian Streich. Er räumte ein, dass man gegen Spieler dieser Qualität auch schnell «sechs oder sieben Tore» kassieren könne.
Nach dem Abgang von Trainer Niko Kovac und vier Schlüsselspielern war Pokalsieger Frankfurt im Sommer genauso als Wackelkandidat gehandelt worden wie Neuankömmling Hütter. Nichts davon traf ein. Stabil stehen die Hessen nach 18 Liga-Spielen auf den internationalen Rängen, derzeit deutet nichts auf einen Einbruch hin. «Die Europa League wäre das Minimum für mich, wir haben absolut das Potenzial, in Europa zu spielen», sagte Haller, der mit enormer körperlicher Präsenz und extrem feiner Technik als wichtigster Teil des Dreizacks gilt. Inzwischen spielt das Trio fast immer gemeinsam von Anfang an.
Haller (10 Saisontore), Jovic (13, Führender der Torschützenliste) und Rebic (6) sind der Beweis, dass große Qualität nicht immer großes Geld kosten muss. Der 1,90 Meter lange Haller kam für sieben Millionen Euro aus Frankreich, heute liegt sein Marktwert bei über 30 Millionen. Bundesliga-Toptorjäger Jovic spielt derzeit auf Leihbasis bei der Eintracht und kann für eine kolportierte Summe von rund 10 Millionen Euro fest verpflichtet werden. Vize-Weltmeister Rebic durfte im Sommer trotz großzügiger Angebote nicht gehen. Fredi Bobic, früher in Stuttgart selbst Dreiecks-Mitglied und heute bei der Eintracht Sport-Vorstand, wusste offensichtlich schon, warum.
So reichte gegen Freiburg eine äußerst durchschnittliche Leistung mit starken zehn Minuten für einen Sieg, bei dem Nils Petersens Tor zum 1:3 nur noch etwas Ergebniskosmetik war. «Das sind drei absolute Qualitätsspieler», urteilte Freiburgs Dominique Heintz, der sich das ganze Spiel in Zweikampfduelle mit dem Angriffstrio schmiss. Nur zwei der 37 Frankfurter Bundesliga-Tore kamen in dieser Spielzeit zustande, ohne dass einer der drei beteiligt war.
Dortmund-Leihgabe Sebastian Rode merkte schon im Trainingslager in Florida, wie bei Haller, Jovic und Rebic große Qualität mit extremem Ehrgeiz einhergeht. «Sie sind jederzeit in der Lage, ein Tor zu schießen. Von daher: Jetzt können gerne jede Woche alle Stürmer treffen», frohlockte Rode. Werder Bremen in der kommenden Woche dürfte vor der «Büffelherde» jedenfalls gewarnt sein.
(dpa)