Heidenheim – Um den Mann, der Eintracht Frankfurt den Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale und der Mannschaft einen zusätzlichen Urlaubstag ermöglichte, wollte Niko Kovac kein Aufheben machen.
«Er ist ja dafür da, dass er Tore macht», sagte der Eintracht-Trainer über Siegtorschütze Sébastien Haller nach dem mühsamen 2:1 nach Verlängerung gegen Zweitligist 1. FC Heidenheim. «Dafür ist er da, dafür haben wir ihn bezahlt, dafür haben wir ihn geholt.»
Der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte rechtfertigte die kolportierten rund sieben Millionen Euro Ablöse an den FC Utrecht mit einer sehr guten ersten Halbserie in Deutschland. Der französische Angreifer erzielte für den DFB-Pokalfinalisten der vergangenen Saison nicht nur sechs Tore in der Liga, sondern ist seit Mittwoch auch an sechs der neun Eintracht-Treffer im Pokal direkt beteiligt. «Er hat Qualitäten, das sieht man. Ich denke schon, dass es viele Mannschaften gibt in der Bundesliga, die sich freuen würden, ihn in ihren Reihen zu haben», lobte Kovac seinen Stürmer dann doch noch.
Weder Haller noch seinen Teamkollegen war bei leichtem Schneefall in Heidenheim aber eine besonders gute Partie gelungen – das Weiterkommen im Achtelfinale stand lange Zeit auf der Kippe. «Das ist so ein Pokalfight geworden, das wollten wir nicht unbedingt», sagte Kovac. «In den ersten 90 Minuten haben wir das Tempo vermissen lassen.»
Erst in der Verlängerung wurde das Spiel der Hessen druckvoller. Die Tore von Mijat Gacinovic (95. Minute) und Haller (109.) waren die Folge – wenngleich der Zweitligist nur Sekunden nach dem 0:1 durch Kapitän Marc Schnatterer (96.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich kam. «Das war ein dummes Tor, da waren wir nicht so konzentriert nach unserem eigenen Treffer», sagte Haller. «Ich bin einfach glücklich, dass wir in der nächsten Runde sind. Das war ein echter Kampf. Jetzt haben wir die Weihnachtspause, um wieder Energie zu bekommen.»
Trotz der Defizite im Spielaufbau und bei der Chancenerarbeitung wollte keiner der Verantwortlichen aus Frankfurt Kritik üben nach einer insgesamt guten Hinrunde. «Wir sind glücklich. Wir haben das Pokal-Viertelfinale erreicht, in der Liga 26 Punkte und mischen dort oben irgendwo mit, wo wir vom Budget vielleicht nicht hingehören», sagte Kovac. «Wir wollen nicht zu kritisch sein, die Jungs laufen auf der Rille», kommentierte Sportvorstand Fredi Bobic den Erfolg. «Fakt ist: Im Pokal musst du weiterkommen, alles andere interessiert dich nicht.»
Was die Fußballer der Eintracht in diesem Zusammenhang sehr wohl interessierte, war der zusätzliche Tag Weihnachtsurlaub. «Ich habe den Spielern vor dem Spiel gesagt, wenn wir weiterkommen, dann habt ihr euch auch verdient, einen Tag länger Urlaub zu haben. Das haben sie geschafft», berichtete Kovac. «Von daher treffen wir uns am 29. Dezember vormittags und werden zweimal trainieren.» Am 31. Dezember und 1. Januar bekommen die Spieler noch zwei Tage frei, ehe es am 2. Januar ins Trainingslager nach Spanien geht.
(dpa)