Gladbachs Überflieger Hazard: Vom Chancentod zum Teamplayer

Mönchengladbach – Zu Beginn seiner Bundesligakarriere galt Thorgan Hazard oft als Chancentod, jetzt buhlen bereits die Topclubs in Europa um die Gunst des begehrten Offensivspielers von Borussia Mönchengladbach.

Der belgische Nationalspieler und Bruder des Chelsea-Stars Eden Hazard hat sich am Niederrhein zu einem absoluten Topspieler entwickelt und befindet sich derzeit in der Form seines Lebens. Beim 4:1-Sieg gegen Hannover 96 glänzte der 25-Jährige mit einem Treffer und einem Assist und wurde von Trainer Dieter Hecking als der «überragende Spieler auf dem Platz» bezeichnet. Mit acht Treffern und fünf Vorbereitungen ist er derzeit der viertbeste Scorer der Liga.

Der flinke Außenbahnspieler blüht in dieser Saison richtig auf, auch in der Nationalmannschaft. «Wenn wir so spielen, ist das super. Ich hatte heute viel Spaß im Spiel», sagte Hazard, der das Blitztor von Hannovers Bobby Wood bereits in der 7. Minute mit einem sehenswerten Schlenzer ins linke obere Eck zum Ausgleich konterte. Vor allem im heimischen Borussia-Park ist Hazard erfolgreich: In den vergangenen vier Heimspielen war er an neun Toren beteiligt.

Der Gladbacher Höhenflug mit dem zweiten Tabellenplatz ist auch ein Verdienst von Hazard. Kein Wunder, dass der Club, den im Jahre 2020 auslaufenden Vertrag noch in dieser Saison verlängern möchte. Sonst wäre nur im nächsten Sommer eine Ablösesumme für den Belgier zu erzielen. Der 2014 zunächst ausgeliehene Offensivspieler wurde anschließend für etwa acht Millionen Euro verpflichtet, sein derzeitiger Marktwert liegt zwischen 25 und 30 Millionen Euro.

«Wir haben eine offene Kommunikation und ihm gesagt, dass wir gerne mit ihm verlängern möchten. Er möchte aber auch die sportliche Situation abwarten. Wir wollen uns im Frühjahr noch einmal zusammensetzen und sprechen», sagte Max Eberl. Gladbachs Sportdirektor schwärmt nicht nur von seiner verbesserten Chancenverwertung, sondern auch von seiner läuferischen Leistung. Auch am Sonntag hat er wieder lange Wege nach hinten gemacht, um den Ball zu erobern. «Er ist ein richtiger Teamplayer geworden», befand Eberl.

Mit Hazard in Hochform wird der Tabellenzweite große Chancen haben, in der Spitzengruppe der Bundesliga zu bleiben. «Im Moment macht die Mannschaft vieles richtig. Aber jetzt geht es darum, wie wir das Spiel in Leipzig am nächsten Sonntag angehen und wie gefestigt wir sind. Da werden wir auf Herz und Nieren geprüft», sagte Hecking. «Das sind die Spiele, in denen wir beweisen müssen wie gut wir sind.»

Dabei wird der Coach allerdings vorerst auf seinen Abwehrchef Matthias Ginter verzichten müssen. Der Nationalspieler hat sich einen Kiefer- und einen Augenhöhlenbruch zugezogen und wird wohl frühestens zur Rückrunde wieder dabei sein. Bis dahin wird Tony Jantschke den Innenverteidiger vertreten. «Auf ihn ist 100-prozentig Verlass», meinte Hecking.


(dpa)

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