Düsseldorf – Oscar Wendt konnte es kaum fassen. Der Linksverteidiger von Borussia Mönchengladbach erlebte den Triumph der schwedischen Fußball-Nationalmannschaft am Montagabend vor dem Fernseher.
«Ich freue mich total. Das haben die Jungs super hinbekommen. Sie haben es auf die altmodische schwedische Art gemacht – mit toller Defensivleistung und richtigen Kampfgeist», sagte der 32 Jahre alte Gladbacher Profi nach dem 0:0 des Drei-Kronen-Teams in Italien der Deutschen Presse-Agentur.
Für ihn selbst bleibt die Qualifikation der Schweden für die WM in Russland ohne Konsequenzen, denn zu Jahresbeginn hatte Wendt seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt – und dabei bleibt es auch. «Das war eine gute Entscheidung für mich, mit der ich heute noch zufrieden bin», meinte der Schwede. «Ich bin super stolz, dass Schweden wieder bei einer WM dabei ist.»
An ein Comeback von Zlatan Ibrahimovic glaubt auch er nicht wirklich. «Was er vorhat, weiß wohl nur er selbst. Grundsätzlich ist es nie schlecht, einen der besten Fußballer der Welt in seinen Reihen zu haben», sagte Wendt. «Aber auch wenn er nicht dabei ist, wird die schwedische Mannschaft gut dastehen. Sie haben auch die gesamte Qualifikation ohne ihn geschafft.» Die Mannschaft sei sehr gut zusammengewachsen.
Durch die WM-Teilnahme Gladbacher Profis erhofft sich der Club auch einen Schub für die Bundesliga. So stellt die Schweiz-Fraktion mit Torhüter Yann Sommer, Denis Zakaria und Nico Elvedi den größten Teil der Gladbacher WM-Fahrer. Hinzukommen könnte theoretisch auch noch Josip Drmic, der nach langer Verletzungspause allmählich wieder Fuß fasst und bald sein Bundesliga-Comeback feiert. Der Stürmer hatte zuletzt im Testspiel gegen Arminia Bielefeld wieder zwei Treffer erzielt und sich in guter Verfassung gezeigt. Doch zunächst muss Drmic nach zwei schweren Knieverletzungen den Anschluss in der Liga schaffen.
Auffällig agierte in den Playoffs der Schweizer gegen Nordirland (1:0, 0:0) der jüngste Gladbacher Schweizer. Der zu Saisonbeginn von Young Boys Bern verpflichtete Zakaria zeigte im defensiven Mittelfeld an der Seite des Ex-Borussen Granit Xhaka eine gute Leistung und konnte damit auch seinen Club-Trainer überzeugen. «Es war für ihn eine Erfahrung von unschätzbarem Wert, in solch wichtigen Spielen zur Startelf zu gehören», befand Dieter Hecking.
Neben den beiden möglichen deutschen WM-Fahrern von Borussia Mönchengladbach, Matthias Ginter und Lars Stindl, könnte noch ein belgischer hinzukommen. Thorgan Hazard spielt eine gute Saison und ist mit vier Pflichtspieltreffern gefährlichster Angreifer der Fohlenelf. «Er gefällt mir, mit seiner Art Fußball zu spielen. Deshalb bin ich von ihm in dieser Saison absolut begeistert», meinte Hecking. In der momentanen Form kann sich Hazard auch seinen großen Wunsch für 2018 erfüllen: «Natürlich ist es mein Ziel in Russland dabei zu sein.»
(dpa)