Fußball-WM: Was hat Russland jetzt noch zu tun?

Moskau – Gut 190 Tage bleiben bis zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Sowohl organisatorisch als auch sportlich müssen die Gastgeber jetzt Gas geben. Ein Überblick über Russlands Aufgaben: 

BAUSTELLEN: Die WM ist in Russland klare Chefsache. Im Endspurt der Vorbereitungen will Präsident Wladimir Putin persönlich sichergehen, dass die Baustellen in den elf Spielorten rechtzeitig fertig werden. Für 15. Januar hat er einen Lagebericht eingefordert, und drei Monate später will er noch einmal abklopfen, wie der Stand der Dinge ist. Er hat klar gemacht: Skandale und Verzögerungen kann Russland auf den letzten Metern zur WM nicht gebrauchen. Fünf von zwölf Stadien seien fertig, sechs sollten bis Ende des Jahres einsatzbereit sein, verspricht Fußball-WM-Chef Witali Mutko. Das «Problem-Stadion» in der Wolgastadt Samara soll bis 1. April fertig sein.

ABLÄUFE OPTIMIEREN: Glänzende Stadien und gute Sportanlagen sind das eine, gute Abläufe etwas anderes. Das mussten die Organisatoren bei der Eröffnung des Moskauer Luschniki-Stadions Anfang November feststellen. Der Heimweg der rund 80.000 Zuschauer nach der Partie Russland gegen Argentinien endete in regelrechtem Chaos. Die Polizei riegelte Wege und Metro-Zugänge rund um das Stadion ab, die Fans mussten über eine schmale Straße das Gelände verlassen. Viele brauchten zwei Stunden bis zur Metro. Die Presse schrieb von einem «völligen Scheitern» – ausgerechnet in dem Stadion, wo die Sbornaja die WM eröffnet und die besten Teams im Finale um den Pokal spielen.

SBORNAJA: Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow will seine Sbornaja mit aller Macht auf erstklassige Gegner vorbereiten. Im November empfing das russische Team Argentinien und Spanien. «Wenn wir etwas erreichen wollen, dann müssen wir gegen solche starken Gegner bestehen», erklärt der Ex-Bundesligaprofi seine Strategie. Am 23. März kommt daher Brasilien mit seinen Stars für ein Testspiel nach Moskau. Knapp einen Monat vor dem WM-Anpfiff, rund um den 20. Mai, will der Wahl-Österreicher Tschertschessow mit seinen Jungs ins Trainingslager nach Neustift in Tirol reisen und der Sbornaja im milden Alpenklima den Feinschliff für den großen Auftritt verpassen.

DAS ERBE DER WM: Seit Russlands WM-Pläne bekannt sind, gibt es eine Debatte, was langfristig aus den teuren Stadien werden soll. Denn viele WM-Arenen haben keinen Erstligaclub hinter sich, der regelmäßig die Ränge füllen könnte. Konzerte und Großevents sollen teils den Spitzenfußball ersetzen. Präsident Wladimir Putin hat angeordnet, bis zum 30. Mai 2018 einen Plan auszuarbeiten, wie der russische Fußball weiterentwickelt werden kann – und wie viel Geld dafür benötigt wird. Fußball-Verbandschef Witali Mutko sagt, die WM habe schon jetzt den Regionen einen bedeutenden Impuls gegeben. Er verspricht: «Wir versuchen, die Städte mindestens zwei Jahre lang zu unterstützen. Nicht nur mit Geld, sondern auch bei der Verwaltung der Anlagen.»


(dpa)

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