Zuzenhausen – Hansi Flick saß als neuer starker Mann bei 1899 Hoffenheim auf dem Podium erst einmal über Alexander Rosen. Der Sportchef von 1899 Hoffenheim schaute sich die Präsentation des Geschäftsführers Sport von der ersten Stuhlreihe aus an.
Vor den Kameras später auf dem Trainingsplatz Zuzenhausen standen die beiden dann aber auf Augenhöhe. Mit der Verpflichtung Flicks hat sich der Champions-League-Qualifikant neu aufgestellt. Kompetenzstreitigkeiten soll es zwischen den beiden Managern nicht geben. Der langjährige Assistent von Bundestrainer Joachim Löw erhält einen Fünfjahresvertrag bei seinem Ex-Club.
«Er macht die Arbeit, was die Transfers betrifft, und das macht er sehr, sehr gut», sagte Flick über Rosen. Als Geschäftsführer steht er rein hierarchisch über dem Direktor Profifußball. «Ich bin ein absoluter Teamplayer und habe die absolute Überzeugung, dass es sehr harmonisch sein wird.» Flick wird Nachfolger von Peter Görlich, der in der Geschäftsführung bleibt, sich aber künftig vor allem um das Feld Innovationen und Internationalisierung kümmert.
Rosen hatte zusammen mit Erfolgscoach Julian Nagelsmann großen Anteil an der zurückliegenden «sensationellen Saison», wie es Gesellschafter Dietmar Hopp formulierte. Der 77 Jahre alte Milliardär gab bei Flicks öffentlichem Einstand eine seiner seltenen Pressekonferenzen – und war natürlich begeistert von seiner Rückholaktion. Flick trainierte von 2000 bis 2005 bereits die TSG, stieg mit dem Dorfverein damals in die Regionalliga auf – und er wohnt immer noch im benachbarten Bammental.
«Wir erwarten, dass eine Aufbruchstimmung entsteht, von der alle profitieren», sagte Hopp und sprach von einem wichtigen Meilenstein beim Fußball-Bundesligisten. Für ihn gibt es «keinen Zweifel» für ein vertrauensvolles Miteinander zwischen seinen beiden Sportchefs: «Für Alex hat sich gar nichts geändert.»
Ein genaues Arbeitsprofil lieferte Flick noch nicht, der gebürtige Heidelberger fängt allerdings auch erst am 1. Juli an. «Die TSG hat mit Hansi Flick ein neues Gesicht bekommen, mit nationaler und internationaler Erfahrung», lobte Hopp den neuen Mann. «Er hat eine exzellente Vernetzung und hohe Glaubwürdigkeit, ist eine bodenständige, bescheidene und höchst kooperative Persönlichkeit.»
Als loyaler Experte im Fußballgeschäft hat es Flick bis zum WM-Triumph gebracht. Nach Brasilien 2014 war er innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes auf den Sportdirektoren-Posten gewechselt. Er hatte dieses Amt aber bereits im Januar dieses Jahres auf eigenen Wunsch abgegeben und sich eine Auszeit für die Familie genommen.
«Das ist nicht so ganz die Arbeit, wie ich sie mir vorgestellt habe, weil man einfach zu weit weg von Talenten und vom Sport ist», erklärte Flick im Rückblick. Jetzt kann er wieder nah an einer Mannschaft arbeiten, auf die Bank will er sich aber nicht setzen.
(dpa)