Bremen – Torsten Frings hat aufgegeben. «Die Tabelle, die lügt nicht», sagte der Trainer des abgeschlagenen Tabellenletzten SV Darmstadt 98 nach dem unglücklichen 0:2 (0:0) bei Werder Bremen.
Trotz einer guten Leistung seines Teams war die emotionale Rückkehr ins Weserstadion für den Ex-Nationalspieler nicht von Erfolg gekrönt. «Jetzt spielen wir nur noch für uns, versuchen zu punkten und gut auszusehen», gab Frings das Motto für die verbleibenden elf Spieltage in der 1. Liga aus. Vor der Abschiedstournee kündigte er an: «Die Jungs sollen das genießen und jeden Gegner ärgern.»
Claudio Pizarro nahm seinen langjährigen Mitspieler nach der Niederlage in den Arm und sprach ihm gut zu. Doch Frings war nicht zu trösten. «Ich habe ihm alles Gute gewünscht», berichtete der Bremer Stürmer später mit seinem unwiderstehlichen Grinsen. «Und er hat mir gesagt, dass wir viel Glück gehabt haben», fügte er an.
Tatsächlich benötigte Werder Dusel, um gegen den Letzten der Fußball-Bundesliga dank zweier Tore von Max Kruse (75./90.+2) zu gewinnen. Frings stöhnte angesichts des Pechs bei den vergebenen Torchancen. Nette Worte, die ihm auch Pizarro («Riesen-Leistung») mit auf den Weg gab, konnten seine Stimmung kaum bessern: «Da können wir uns nichts für kaufen. Wir kriegen Komplimente, aber es ist ganz klar eine Richtung zu sehen», sagte Frings.
Und diese Richtung führt für das Schlusslicht direkt in die 2. Liga. Das hat auch Frings eingesehen. Der langjährige Bremer Profi, der Darmstadt seit der Winterpause trainiert, hat nach der Niederlage im Kellerduell nach eigenem Bekunden kaum noch Hoffnung auf den Klassenerhalt: «Wir sind zu Recht da unten.»
Frings, der große Kämpfer, äußert sich zur verbleibenden Mini-Chance nur noch ganz zaghaft und wenig überzeugend. «Wenn wir es am Ende wirklich schaffen sollten, da wieder ran zu rücken, dann werden wir versuchen, die Chance zu nutzen.» Der abgeschlagene Letzte hat noch immer keinen Auswärtspunkt geholt. Es reichte nicht einmal gegen eine erschreckend schwache und verunsicherte Bremer Mannschaft.
Sich selber gibt Frings keine Schuld. «Das haben wir nicht jetzt verbockt, sondern lange, lange davor», sagte Frings, der im September in Bremen als Co-Trainer entlassen und Ende Dezember in Darmstadt als Chefcoach vorgestellt worden ist.
Nur vier Punkte hat Darmstadt in den bisherigen sieben Spielen unter dem neuen Chefcoach geholt. Am Engagement der Spieler liegt es zumindest nicht. Im Weserstadion liefen die Darmstädter Profis rund fünf Kilometer mehr als die Bremer. Doch die Qualität reicht nicht. Zur Nicht-Verwertung der durchaus vorhandenen Torchancen sagte Flügelflitzer Marcel Heller: «Wenn man unten drinsteht, hat man eben die Scheiße am Fuß.»
Nicht ganz unten, aber nur zwei Plätze über dem Relegationsrang stehen die Bremer. Weil sie – wie schon gegen Wolfsburg vor einer Woche – effektiver als ihre Gegner waren. Kruse, der auch unter Mithilfe von Frings an die Weser gelockt worden war, nutzte seine beiden Möglichkeiten.
Trotz erneut schwacher Leistung feierte Werder den dritten Sieg in Serie. «Wir haben definitiv einen Riesenschritt gemacht», sagte Kruse. Der Doppel-Torschütze warnte aber auch: «Wir haben noch nicht die Punkte, die uns in der Klasse halten.»
(dpa)