Whistler – Francesco Friedrich hat bei der Viererbob-WM im kanadischen Whistler noch alle Siegchancen.
Vor den beiden abschließenden Läufen hat der leicht angeschlagene Doppel-Olympiasieger vom BRC Oberbärenburg nur vier Hundertstelsekunden Rückstand auf den führenden Letten Oskars Kibermanis. Dritter ist der Kanadier Justin Kripps. Der Olympia-Zweite Nico Walther liegt auf Rang sieben, Johannes Lochner bereits abgeschlagen auf Rang neun.
Mit seiner Olympiasieger- und Weltmeister-Crew Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis fuhr der 28-jährige Friedrich im ersten Lauf solide, aber nicht fehlerfrei. Zudem zog sich Friedrich im ersten Lauf eine Adduktorenzerrung zu und musste behandelt werden. Dennoch verkleinerte die Crew im zweiten Lauf den Abstand auf Kibermanis und überholte den auf Rang zwei liegenden Kripps. «Die Adduktoren sind ein bisschen festgegangen, das gehört dazu, es war eine lange Saison», meinte Friedrich und hat den Sieg noch nicht abgeschrieben: «Der zweite Lauf war ganz gut, wir sind wieder rangekommen und zuversichtlich.»
Abgeschlagen nach dem ersten Tag ist Titelverteidiger Lochner, der 2017 in Königssee zeitgleich mit Friedrich Weltmeister im großen Schlitten wurde. Er hat zur Halbzeit schon 0,86 Sekunden Rückstand. Er haderte nicht mit seinen Fahrleistungen: «Ich bin im ersten Lauf fast gestürzt. Unten ist es bei mir kein Problem, da habe ich die Bahn im Griff. Oben habe ich meine Probleme, machst du da einen Fehler, ist der ganze Speed weg.»
Friedrich könnte in der fast 90-jährigen WM-Historie als erst zweiter Pilot sein WM-Double wiederholen. Das gelang dem legendären Italiener Eugenio Monti 1961 in Lake Lacid, nachdem er zuvor in Cortina d’Ampezzo gewonnen hatte. Nun könnte der Sachse, der mit seinem fünften Zweierbob-WM-Titel in Serie den 58 Jahre alten Monti-Rekord schon egalisiert hatte, dieses Kunststück auch noch schaffen.
(dpa)