Frankreichs Fußball-Freude und Kroatiens Kummer

Paris – Konfetti-Regen, Sieges-Schreie und blau-weiß-roter Rauchfackel-Dunst: Paris feiert frenetisch Frankreichs Weltmeistertitel.

Binnen Minuten nach Abpfiff der Partie gegen Kroatien strömen zigtausende Fußballfans auf die Champs-Élysées und verwandeln sie in eine einzige Feiermeile voller Frankreich-Fahnen. «Dieser Sieg macht mich so stolz», sagt Martine Maillard, die auf dem Prachtboulevard feiert. «Diese Weltmeisterschaft hat uns alle zusammengeschweißt.»

Um sie herum herrscht nach dem Sieg gegen Kroatien Ausnahmezustand. Fans klettern vor Freude auf die Dächer von Kiosken und die Häuschen von Bushaltestellen. Sie brüllen ihre Freude heraus. Überall ist der Sprechchor «On est les champions» («Wir sind die Champions») zu hören. Autos fahren hier schon länger nicht mehr. Die Polizei hat den Bereich um den Prachtboulevard bereits während des Spiels vorsorglich großräumig für Autos gesperrt.

Ganz in der Nähe hat Tcheky geparkt: Sein Auto, ein alter Citroën in blau-weiß-rot, ist der Hit bei anderen Fans. «Das ist der schönste Tag meines Lebens», sagt der 25-Jährige. «Es lebe Frankreich!»

Frankreich hatte Kroatien kurz zuvor im Finale der Weltmeisterschaft in Moskau mit 4:2 (2:1) geschlagen. Auch auf dem großen Public-Viewing-Gelände am Eiffelturm mit 90 000 Zuschauern gibt es nach dem Schlusspfiff kein Halten mehr. Die Freude entlädt sich in ohrenbetäubendem Jubel, wie ein Reporter berichtet. Rauchfackeln tauchen das Gelände in bunten Dunst.

Derweil ist die Enttäuschung in Kroatiens Hauptstadt groß: Rund 100.000 Fans, die in Zagrebs Straßen unterwegs sind, reagieren enttäuscht, ungläubig oder sogar fassungslos. Auch wenn viele Tränen fließen, zeigt schon der TV-Moderator den Weg für die kommenden Tage auf: «Wir werden unsere Jungs auch so feiern, denn sie haben es verdient.» Die größte Boulevardzeitung «24sata» titelt: «Doch nur Silber, aber mit goldenem Glanz. Ihr seid für uns die Champions».

Im Stadion in Moskau erleben Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic gemeinsam das Spiel. Während Macron ausgelassen jubelt und ein Freudentänzchen aufführt, tröstet Grabar-Kitarovic ihre Spieler. Der frühere deutsche Nationalspieler Christoph Metzelder schreibt bei Twitter: «Die kroatische Präsidentin herzt ihre Spieler wie eine wirkliche (Landes-)Mutter.»


(dpa)

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