Fortuna-Dreier sorgt für Brisanz im Abstiegskampf

Berlin – Achim Beierlorzer lieferte die treffende Analyse für alle seine Kollegen im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga gleich mit.

«Wir wissen, in welcher Situation wir uns bewegen. Wenn wir nur Unentschieden spielen, kommen wir nicht weg. Ein Sieg ist, was man braucht», sagte der Trainer des 1. FSV Mainz 05 nach dem 1:1 bei Mitkonkurrent 1. FC Union Berlin. Jedes Remis wird für die Clubs im unteren Tabellendrittel mittlerweile zum Risiko. Der Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga gewinnt durch den Minimalismus neue Brisanz.

Sechs der sieben Teams von Platz zwölf abwärts holten am 28. Spieltag nur einen Zähler. Fortuna Düsseldorf konnte sich durch das 2:1 gegen den FC Schalke 04 als einziger Sieger glücklich schätzen. Anderswo wähnte man sich vor der Corona-Zwangspause schon in Sicherheit und muss nun plötzlich wieder richtig rechnen.

«Es bleibt schwer. Wir werden in den nächsten Spielen Punkte brauchen, um die Klasse zu halten», stellte Neu-Trainer Heiko Herrlich nach dem 300. Bundesligaspiel des FC Augsburg fest. Das 0:0 war nicht nur für das fast schon abgehängte Schlusslicht SC Paderborn zu wenig. Das Statement von dessen Trainer Steffen Baumgart klang schon nach Durchhalteparole: «Wir bewerten die Situation als schwierig, es sind trotzdem noch 18 Punkte zu vergeben. Solange das rechnerisch möglich ist und selbst danach, sind wir mit Vollgas dabei.»

Auch Union-Coach Urs Fischer hat sich notgedrungen auf Mathematik als Schwerpunkt verlegt. «Wieder ein Punkt mehr auf dem Konto», lautete sein einfaches Fazit nach dem immerhin ersten Zähler des Berliner Aufsteigers nach der Corona-Zwangspause. Aber: «Es wird sich in den restlichen sechs Spielen zeigen, wie wichtig der Punkt sein kann», konstatierte der Schweizer. Der Teilerfolg nützte den Eisernen erstmal wenig. Von den zuletzt sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang sind wie bei den Augsburgern nur noch vier übrig. Bei Gegner Mainz ist es sogar plötzlich nur noch einer.

Paderborn ist bei acht Punkten Rückstand auf Platz 16 fast schon nicht mehr zu retten. Werder Bremen (22 Punkte) hingegen schöpfte als 17. durch den Zähler bei der Nullnummer gegen Borussia Mönchengladbach immerhin wieder mehr Hoffnung. Beim wichtigen Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt (29) am kommenden Mittwoch kann die Lücke auf Düsseldorf (27) deutlich verkleinert werden – aber eben nur mit einem Sieg und nicht einem Remis.

Auch die Frankfurter – historisch Experten im Verspielen vermeintlich sicherer Vorsprünge auf die Abstiegsplätze – hatten durch das wilde 3:3 gegen den SC Freiburg leidvoll erfahren, dass Teilerfolge in dieser engen Konstellation wenig bringen. «Wir wollten unbedingt gewinnen und einen Befreiungsschlag landen, die Mannschaft hätte ihn sich verdient gehabt», sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter und stellte enttäuscht fest: «Es sind zwei verlorene Punkte.»

Düsseldorf spielte vor dem Schalke-Sieg gleich viermal Unentschieden. Ein Dreier reichte nun für neue Hoffnung – trotz schweren Programms mit Partien gegen den FC Bayern, Hoffenheim, Dortmund und Leipzig. Erst danach geht es für die Fortuna in Duelle gegen die derzeit noch direkte Konkurrenz aus Augsburg und Berlin. Die letzten beiden Spieltage könnten ohnehin noch viel Brisanz bergen, wenn zudem Bremen gegen Mainz spielt und Frankfurt Paderborn empfängt. Unentschieden könnten dann womöglich nicht mehr reichen.


(dpa)

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