FIFA bedauert Einstellung des Sommermärchen-Verfahrens

Zürich – Der Fußball-Weltverband FIFA hat die Einstellung des Verfahrens im sogenannten Sommermärchen-Prozess bedauert und weitere interne Ermittlungen angekündigt.

«Für die FIFA ist dieser Fall sicherlich noch nicht abgeschlossen, da wir nicht akzeptieren können und werden, dass eine Zahlung von 10 Millionen Schweizer Franken von FIFA-Konten ohne triftigen Grund erfolgt», hieß es in einer Mitteilung.

«Auch wenn dies vor vielen Jahren geschehen ist und für die alte FIFA symptomatisch war, wird die unabhängige Ethikkommission der FIFA diese und ähnliche Fragen weiter untersuchen», versprach der Weltverband. Das Sommermärchen-Verfahren gegen drei ehemalige Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes und den ehemaligen FIFA-Generalsekretär Urs Linsi war wie erwartet wegen Eintritts der Verjährung eingestellt worden.

«Es ist festzuhalten, dass unseren Mandanten aufgrund einer voreingenommenen und von geradezu unglaublichem Fehlverhalten geprägten Verfahrensführung der Schweizer Bundesanwaltschaft kein faires Verfahren gewährleistet worden ist», teilten die Verteidiger der ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger sowie vom früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt mit.

Die Vorwürfe gegen das Trio und Linsi waren am 27. April verjährt. Das Verfahren war wegen der Corona-Krise seit März ausgesetzt gewesen. Alle Beschuldigten hatten Fehlverhalten stets zurückgewiesen.

Im Kern ging es um eine Überweisung des DFB im April 2005 in Höhe von 6,7 Millionen Euro über die FIFA an den inzwischen gestorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus. Das Geld wurde als Beitrag für eine Gala zur WM 2006 deklariert, die nie stattfand.

Im Jahr 2002 hatte der damalige WM-Organisationschef Franz Beckenbauer ein Darlehen von Louis-Dreyfus in gleicher Höhe erhalten, das letztendlich auf Konten des damaligen FIFA-Finanzchefs Mohamed bin Hammam verschwand. Wofür, ist immer noch unklar. «Wir hoffen, dass eines Tages die Wahrheit über die Zahlung von CHF 10 Millionen ans Licht kommt und dass diejenigen, die rechtswidrige Handlungen begangen haben, ordnungsgemäß sanktioniert werden, wenn nicht in der Schweiz, dann vielleicht woanders», hieß es von der FIFA.


(dpa)

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