Federer in Shanghai stärker als Nadal

Shanghai/Tianjin – Mit der Trophäe eines Masters-Champions im Arm bestand Roger Federer lachend auch seinen kleinen Chinesisch-Sprachkurs, Maria Scharapowa rief gerührt noch vom Platz aus ihre Eltern an.

Die russische Weltklasse-Tennisspielerin feierte in Tianjin ihre Titel-Premiere nach ihrer Dopingsperre und den ersten Turniersieg seit knapp zweieinhalb Jahren. Mit 7:5, 7:6 (10:8) rang die ehemalige Nummer eins die Weißrussin Aryna Sabalenka nieder und griff sofort zum Telefon. Federer jubelte in Shanghai nach einem beeindruckenden 6:4, 6:3 gegen Dauerrivale Rafael Nadal über das nächste Erfolgskapitel in seiner phänomenalen Saison.

«Es ist ein wunderbarer Moment in meiner Karriere», sagte der Australian-Open- und Wimbledongewinner, ehe ihm die Zuschauer auch dafür applaudierten, dass er einige chinesische Wörter nachsprach.

Wie zwei Stehaufmännchen waren es wieder einmal die 2017 dominierenden Federer und Nadal, die sich in einem Endspiel begegneten. «Wir beide haben nicht gedacht, dass es in diesem Jahr so kommt», wiederholte der Schweizer am Sonntag seine Worte der herausragenden letzten Monate.

Im direkten Duell mit dem Spanier ging der Baseler zuletzt stets als Sieger hervor. Alle vier Aufeinandertreffen entschied er in diesem Jahr für sich. Zum insgesamt fünften Mal setzte sich der Rekord-Grand-Slam-Sieger Mal nacheinander gegen Nadal durch und beendete die 16 Spiele andauernde Erfolgsserie des US-Open-Champions. «Roger hat fantastisch gespielt», sagte der Mallorquiner anerkennend.

Einen Tag nach seinem Halbfinal-Erfolg in drei Sätzen über den Argentinier Juan Martin del Potro und der damit gelungenen New-York-Revanche überzeugte Federer von Beginn an, nahm Nadal gleich das erste Aufschlagspiel ab.

Im zweiten Satz glückten ihm Breaks zum 3:2 und zum 6:3. Eine verschlagene Vorhand des spanischen Weltranglisten-Ersten beim zweiten Matchball bescherte dem Schweizer nach nur 72 Minuten Titel Nummer sechs in diesem Jahr. Es war sein 94. Turniersieg insgesamt. In der für ihn typischen Jubel-Geste riss Federer die Arme hoch.

Im Endspiel von Tianjin holte Scharapowa im ersten Satz einen 1:4-Rückstand und im zweiten gar ein 1:5 auf. Sie profitierte bei ihrem ersten Erfolg seit Rom im Mai 2015 auch von der Unerfahrenheit der erst 19 Jahre alten Weltranglisten-102. Sabalenka. Wegen Meldonium-Missbrauchs war die ehemalige Nummer eins 15 Monate von allen Turnieren verbannt gewesen. Knapp ein halbes Jahr ist nach Ablauf ihrer Dopingsperre inzwischen vergangen. «Es ist wirklich ein besonderer Sieg für mich. Einer, an den ich mich immer erinnern werde», sagte die 30-Jährige.


(dpa)

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