Fechter-Präsidentin Claudia Bokel macht sich Sorgen

Leipzig – Claudia Bokel blickte ernst, als sie am Tag vor dem Start der Weltmeisterschaften in Leipzig über die nahenden Herausforderungen sprach. Die Konsequenzen der Leistungssportreform sind für die junge Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes nicht konkret absehbar.

Klar scheint: Der Verband wird wohl Einschnitte hinnehmen müssen. Die Zahl der Bundesstützpunkte wird kleiner werden, auch die der Sportler, die derzeit in den Bundeskadern geführt werden. 114 sind es. Daher will und soll die 43-Jährige Sponsoren suchen und für den Verband gewinnen. Denn etliche gehen davon aus, dass möglicherweise weniger öffentliche Gelder in die Kassen des finanziell ohnehin nicht extrem gesunden DFeB fließen werden.

«Arbeiten an vielen Fronten» – diese Überschrift steht über dem Bokel-Editorial im Verbandsmagazin «Fechtsport». Dass Bokel das kann, will die im November 2016 ohne Gegenstimme in das höchste DFeB-Amt gewählte ehemalige Weltmeisterin mittelfristig beweisen.

Auf der Planche galt die einstige Degen-Expertin als perfekte Taktiererin. Diese Fähigkeit bringt sie nun auf anderen, sportpolitischen Ebenen ein, weil sie die zuletzt durchaus heftig angeschlagene Dachorganisation möglichst schnell in eine bessere Zukunft führen will. «Mit Angst sollte man ein solches Amt auf keinen Fall antreten», sagte Bokel nach ihrer Wahl vor gut acht Monaten.

Dass es aktuell kleine Schritte nach vorn gibt, zumindest im Sportlichen, machten Gold, Silber und Bronze bei der EM im Juni in Tiflis deutlich. Sportdirektor Sven Ressel: «Wenn wir und der deutsche Sport die leistungssportlichen Rahmenbedingungen für unsere Kaderathletinnen und -athleten verbessern und zukunftsfähig gestalten können, bin ich guter Dinge, dass wir mit einem guten Team und einer breiten Basis in die Olympia-Qualifikation im Jahr 2019 einsteigen werden», sagte Ressel im Vorfeld der Leipziger WM.

Dafür bekam er Zuspruch von einem der derzeit Besten. Über die finanzielle Förderung könne man streiten, meinte Säbel-Europameister Max Hartung. «Aber die sportlichen Rahmenbedingungen stimmen» – und das macht Mut.


(dpa)

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