Oberhof – Ohne ihre beste Skijägerin Laura Dahlmeier, aber mit viel Motivation starten die deutschen Biathleten in den ersten Heimwelt-Cup des neuen Jahres. Nach der Zwangspause 2016 freuen sich Erik Lesser & Co auf die Rückkehr ins thüringische Biathlon-Mekka Oberhof.
«Ich erwarte einen Hexenkessel und es freut mich, dass der Weltcup in diesem Jahr stattfindet. Oberhof ist in jedem Fall ein weltcupwürdiger Ort», sagte der Suhler mit Blick auf den Auftakt mit dem Sprint am Donnerstag (14.15 Uhr). Lesser peilt bei den drei Einzelrennen den Sprung unter die Top 15 an.
Nachdem der Weltcup in der Vorsaison mangels Schnee abgesagt werden musste und dies für massive finanzielle Verluste sorgte, haben die Organisatoren diesmal rechtzeitig mit der Schneeproduktion begonnen. In den vergangenen Wochen wurde so viel Kunstschnee wie niemals zuvor produziert, die Strecken sind auch dank der mehr als 500 Helfer bestens präpariert. «Es kann nichts passieren», sagte OK-Chef Holger Wick. Eine erneute Absage hätte wohl für die Zukunft gravierende Auswirkungen gehabt.
Doch die Fans müssen auf Deutschlands Nummer eins weitgehend verzichten. Verfolgungs-Weltmeisterin Dahlmeier lässt fünf Wochen vor dem WM-Start aus trainingstaktischen Gründen die ersten beiden Rennen aus und wird nur im Massenstart am Sonntag dabei sein. Und riskiert damit den Verlust des Gelben Trikots als Weltcup-Gesamtführende. «Ich weiß aus den vergangenen Jahren, dass mir so eine Pause gut tut und ich mit meinen Kräften haushalten muss, wenn ich gesund durch die Saison kommen will», sagte die dreimalige Saisonsiegerin.
Auch Franziska Preuß fehlt wegen eines grippalen Infekts mindestens in Sprint und Verfolgung. Damit ruhen die deutschen Hoffnungen am Freitag (14.15 Uhr/ZDF und Eurosport) vor allem auf Franziska Hildebrand.
Mit Spannung erwartet wird die Rückkehr von Darja Domratschewa. Die dreimalige Olympiasiegerin aus Weißrussland, die im Sommer Norwegens Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen geheiratet und am 1. Oktober die gemeinsame Tochter Xenia zur Welt gebracht hatte, gibt ihr Comeback. Beim letzten Weltcup 2015 in Oberhof gewann Domratschewa im Massenstart, ehe sie wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers die gesamte letzte Saison ausließ und dann schwanger wurde.
Derweil will Simon Schempp an seine ansteigende Form zum Jahresende anknüpfen und Seriensieger Martin Fourcade auf’s Neue herausfordern. Beim letzten Rennen im Dezember war er in Nove Mesto im Massenstart hinter dem Franzosen Zweiter geworden. «Ich werde an den Sachen gemessen, die ich schon erreicht habe und da will ich ja auch wieder hin», sagte der zehnmalige Weltcupsieger, der nach gesundheitlichen Problemen nur schleppend in den Winter gestartet war.
Mut dürfte ihm sein Sieg zusammen mit Vanessa Hinz zum Jahresausklang beim Biathlon-Spektakel auf Schalke vor Hildebrand/Lesser gegeben haben. «Das war ohne Frage eine der besten Leistungen der vergangenen Jahre. Vor allem was beide Teams am Schießstand gezeigt haben. Von daher war Schalke schon auch eine gewisse Standortbestimmung. Jedenfalls hätten wir nichts dagegen, wenn das Team in Oberhof an diese Leistungen anknüpft», sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner.
Aber da ist ja noch Fourcade. Der fünfmalige Weltcupgesamtsieger gewann bisher sieben der acht Einzelrennen, davon die letzten fünf in Serie. Zudem wurde der Franzose einmal Dritter, stand also in jedem Rennen auf dem Podest. An Oberhof hat Fourcade gute Erinnerungen: 2015 gewann der Ausnahmekönner beide Einzelrennen.
(dpa)