Halle/Westfalen – Die Unterstützung von Tochter Valentina half dieses Mal nichts. Die Sechsjährige gab auf der Tribüne wie schon in Stuttgart in der Woche zuvor alles, doch die Niederlage von Tommy Haas in der ersten Runde konnte die kleine Valentina im westfälischen Halle nicht verhindern.
Der 39-Jährige musste sich bereits zum Auftakt dem Australier Bernard Tomic mit 4:6, 4:6 geschlagen geben und erlebte bei seinem letzten Tennis-Auftritt bei den Gerry Weber Open damit eine Enttäuschung.
Einen erfolgreichen Start ins Turnier legten dagegen Alexander und Mischa Zverev sowie Titelverteidiger Florian Mayer hin. Mitfavorit Alexander Zverev hatte beim klaren 6:3, 6:2 gegen Paolo Lorenzi aus Italien ebenso wenig Mühe wie Mischa Zverev beim 6:4, 6:4 gegen den slowakischen Qualifikanten Lukas Lacko. Auch Mayer geriet gegen den Franzosen Benoit Paire beim 6:0, 6:4 nicht in Bedrängnis. Jan-Lennard Struff verlor dagegen gegen den Franzosen Lucas Pouille 6:1, 3:6, 4:6.
Leicht und locker marschierte Topfavorit Roger Federer in die nächste Runde. Der Schweizer, achtmaliger Champion in Halle, siegte gegen den japanische Lucky Loser Yuichi Sugita mit 6:3, 6:1. Für Federer war es der erste Sieg seit seinem Titelgewinn in Miami Anfang April. Bei seinem Comeback nach langer Pause hatte der 35-Jährige in der vergangenen Woche in Stuttgart gegen Haas verloren.
Dieses Mal reichte es für Haas nicht. «Es war schon sehr emotional», sagte Haas, der angekündigt hat, seine Karriere im Laufe des Jahres zu beenden. «2018 werde ich definitiv nicht mehr spielen», bestätigte er in Halle noch einmal. «Leider konnte ich heute nicht mein bestes Tennis vor euch abrufen», sagte Haas nach der Niederlage an das Publikum gerichtet. Nach nur 67 Minuten war der Auftritt des Altmeisters schon wieder vorbei.
Dass er danach von Turnierdirektor Ralf Weber mit dem erstmals vergebenen Excellence Award geehrt wurde, war für die ehemalige Nummer zwei der Welt nur ein schwacher Trost. Frustriert verließ Haas zum letzten Mal den grünen Rasen von Halle. Doch die Enttäuschung verflog schneller als in der Vergangenheit. «Ich habe inzwischen gelernt, damit umzugehen», sagte Haas. «Wenn ich dann meiner Tochter in die Augen schaue, dann spielt Tennis keine Rolle mehr.»
Von Beginn an konnte der 39-Jährige in seinem 39. Match in Halle nicht an seine Leistungen von Stuttgart anknüpfen, wo er völlig überraschend in der zweiten Runde gegen den Schweizer Roger Federer gewonnen hatte. Tomic nutzte dies, ohne zu brillieren. «Ich werde Halle trotzdem in bester Erinnerung behalten. Ich hatte tolle Zeiten hier», sagte Haas, der nun auf eine Wildcard für Wimbledon hofft.
Besser als der Tennis-Altmeister machten es die Zverev-Brüder. Vor allem Deutschlands große Tennis-Hoffnung Alexander Zverev überzeugte mit druckvollem Tennis. Der 20 Jahre alte Hamburger, im vergangenen Jahr im Finale, trifft jetzt am Mittwoch in einem deutschen Duell auf den Augsburger Philipp Kohlschreiber.
Mischa Zverev darf sich auf ein Duell mit Roger Federer freuen. Der Turnierfavorit setzte sich gegen den japanischen Lucky Loser Yuichi Sugita klar mit 6:3, 6:1 durch. Für den Schweizer war es der erste Sieg seit seinem Titelgewinn in Miami Anfang April. Bei seinem Comeback nach mehrwöchiger Pause hatte der 35-Jährige in der Vorwoche in Stuttgart gegen Tommy Haas verloren.
Als Mischa Zverev das letzte Mal in Halle auf Roger Federer traf, da saß er im Vorfeld wie ein kleines Kind auf dem Pressepodium. Mit leuchtenden Augen sprach er über das bevorstehende Duell mit seinem großen Idol, konnte die Partie 2013 kaum erwarten. Das Erlebnis vor vier Jahren war für den gebürtigen Hamburger dann aber doch nicht so schön, Federer fegte ihn mit 6:0, 6:0 vom Platz. «Das ging damals recht schnell», erinnerte sich Zverev am Dienstag mit einem Lachen.
Doch heute ist Mischa Zverev ein komplett anderer Spieler als noch 2013. 2017 geht der ältere der beiden Zverev-Brüder als Nummer 29 der Welt ins Achtelfinale. «Dieses Mal gehe ich die Sache fokussierter und seriöser an», sagte Zverev, der Anfang des Jahres mit seinem Viertelfinal-Einzug bei den Australian Open für Furore sorgte. Im Januar war dann Federer aber doch wieder eine Nummer zu groß.
(dpa)