Madrid – Im spanischen Fußball sind zum ersten Mal Haftstrafen wegen Spielmanipulation verhängt worden.
Neun ehemalige Profis, Funktionäre und Unternehmer wurden im sogenannten Fall Osasuna unter anderem wegen Korruption im Sport und Veruntreuung zu Gefängnisstrafen zwischen neun Monaten und knapp neun Jahren verurteilt, wie das zuständige Landgericht der Region Navarra in Pamplona mitteilte. Zwei der Angeklagten, darunter der ehemalige Profi des Karlsruher SC Jordi Figueras, seien freigesprochen worden. Gegen die Urteile könne beim Obersten Gericht Spaniens Berufung eingelegt werden.
Bei diesem nun historischen Skandal ging es um die Manipulation von Primera-División-Spielen der Saison 2013/2014. Die Führung von CA Osasuna erstattete damals Anzeige, weil 2,4 Millionen Euro von den Konten des Clubs «verschwunden» seien. Unter anderem sollen Funktionäre des Vereins zwei Profis von Betis Sevilla Geld überwiesen haben, damit die Andalusier sich am vorletzten Spieltag gegen Osasuna-Konkurrent Real Valladolid besonders anstrengen und es dafür in der letzten Runde bei Osasuna «ruhiger» angehen lassen.
Betis, das damals bereits länger als Absteiger feststand, bezwang Valladolid mit 4:3 und verlor anschließend in Pamplona mit 1:2. Valladolid stieg ab, aber auch Osasuna verpasste damals trotz des Sieges am Ende den Klassenerhalt.
Die härteste Strafe – acht Jahre und acht Monate – gab es für einen der verwickelten Funktionären von Osasuna, Ángel Vizcay. Die beiden betroffenen Spieler, Antonio Amaya und Xabier Torres, wurden zu jeweils einem Jahr Freiheitsentzug verurteilt. Haftstrafen von bis zu zwei Jahren werden in Spanien bei nicht vorbestraften Angeklagten fast immer zur Bewährung ausgesetzt.
(dpa)