New York – In einem Nervenspiel hat Julia Görges nach dem frühen Aus von Angelique Kerber die nächste deutsche Tennis-Enttäuschung bei den US Open gerade noch abgewendet.
Einen Tag nach der Auftaktniederlage der früheren Wimbledonsiegerin kämpfte sich die deutsche Nummer zwei nach Abwehr eines Matchballs zu einem 1:6, 6:1, 7:6 (7:1) gegen die Russin Natalia Wichljanzewa. Von einem schwachen Beginn und einem Auf und Ab im entscheidenden Durchgang ließ sich die Bad Oldesloerin in New York nicht von ihrem Weg abbringen und setzte sich nach zwei Stunden durch.
Die Hoffnungen auf die 30 Jahre alte Görges haben sich mit der sich zuspitzenden sportlichen Krise von Kerber beim vierten und letzten Grand-Slam-Turnier der Saison aus deutscher Sicht verstärkt. Beim Stand von 5:6 im dritten Satz war die favorisierte Görges jedoch auch nur einen Punkt vom Erstrunden-Ausscheiden entfernt.
Die Chance auf den Einzug in die dritte Runde erspielte sich auch Andrea Petkovic. Mit einem kleinen Tänzchen bejubelte die 31 Jahre alte Darmstädterin ihr souveränes 6:3, 6:4 gegen die Rumänin Mihaela Buzarnescu.
Mehr Probleme hatte überraschend Görges. Mit einem Doppelfehler ermöglichte sie der Weltranglisten-98. einen Matchball, den sie dann mit einer risikoreichen Rückhand abwehrte. «Ich hätte es nicht unbedingt so eng machen müssen», sagte sie bei Eurosport erleichtert. «Am Ende hat sich die Erfahrung ausgezahlt.»
Auf Außenplatz zehn war Görges zunächst überhaupt nicht zurechtgekommen, nach nur 23 Minuten war der erste Satz weg. Mit der Gewissheit, alle drei vorherigen Vergleiche mit Wichljanzewa für sich entschieden zu haben, kämpfte sich die Nummer 30 der Welt zurück. Mit dem sechsten Satzball sicherte sich die Wimbledon-Halbfinalistin von 2018 den ebenso einseitigen zweiten Durchgang, musste dann aber erheblich zittern.
Mit Zuversicht hatte Görges trotz wenig erfolgreichen Wochen auf das vierte und letzte Grand-Slam-Turnier der Saison geblickt. «Die Matches, die ich verloren habe, hatten hohes Niveau», sagte die Fed-Cup-Spielerin. «Wenn ich dieses Niveau konstant beibehalte, werde ich auch meine Matches gewinnen.»
Im kommenden Spiel gegen die US-Amerikanerin Francesca Di Lorenzo hat Görges beste Aussichten auf den Einzug in die dritte Runde. Über das Achtelfinale ist sie in Flushing Meadows aber noch nie hinausgekommen.
Ganz anders als Görges startete Petkovic deutlich besser in ihre Partie und strahlte, als sie mit einer unerreichbaren Vorhand ihre souveräne Vorstellung nach 1:36 Stunden beendete. «Ich habe die wichtigen Punkte gut gespielt. Ich bin wirklich zufrieden mit dem Match», sagte Petkovic.
(dpa)