EM-Gold für Krankemann und Canadier-Duo

Belgrad – Nach ihrem Überraschungscoup bei der Kanu-Europameisterschaft ist Nina Krankemann in Belgrad die Puste ausgegangen. 24 Stunden nach ihrem Sieg im Kajak-Einer über 1000 Meter landete die Magdeburgerin auf halber Distanz auf Rang acht.

Am Vortag hatte sich die 22-Jährige hauchdünn gegen die Ungarin Tamara Takacs durchgesetzt und ihren ersten internationalen Titel geholt. «Unser Bundestrainer Kay Vesely hat mir noch Mut gemacht und gesagt, dass ich vorn mitfahren kann. Das ist voll aufgegangen, und dass ich am Ende nun gar Gold gewonnen habe, ist umso schöner», sagte die 22-Jährige.

Jubeln konnte auch ihr Vereinskollege Yul Oeltze. Der Magdeburger verteidigte im Canadier-Zweier über 1000 Meter mit seinem Leipziger Partner Peter Kretschmer den Titel. «Europäische Bestzeit und Weltrekord gefahren zu sein, macht uns schon sehr glücklich», sagte Oeltze. Kretschmer meinte: «Wir haben beide nach einem guten Jahr auch schon mal ein nicht so gutes Jahr gehabt, daraus haben wir unsere Lehren gezogen.» Über 500 Meter kam das Duo nur auf Rang fünf.

Olympiasieger und Weltmeister Sebastian Brendel aus Potsdam paddelte in seiner Lieblingsdisziplin Einer-Canadier über 1000 Meter knapp am erneuten Titel vorbei. Im Duell mit dem Tschechen Martin Fuksa hatte er nur knapp eine Zehntelsekunde Rückstand. Beim versuchten Zielsprung landete er sogar im Wasser. «Ich wollte das Letzte nach vorn werfen, um Martin noch abzufangen», sagte Brendel, der auch am Sonntag über 500 Meter dem Tschechen den Vortritt lassen musste.

Im Kajak-Einer über 1000 Meter kam der Essener Olympiasieger Max Rendschmidt auf Rang drei. Im Doppel-Kajak über 1000 Meter sicherte sich Max Hoff mit Marcus Gross EM-Silber. Jubeln durften die Lokalmatadoren Marko Tomicevic und Milenko Zoric aus Serbien. «Wir sind nahe an ihnen dran, lieber jetzt Zweite als dann bei der WM», kommentierte der Berliner Gross.

In der gleichen Disziplin holten Sarah Brüssler und Melanie Gebhardt ebenfalls EM-Silber. Sie führten das Feld bis kurz vor dem Ziel an, mussten dann aber auf den letzten Metern das polnische Boot mit Justyna Iskrzycka und Paulina Paszek ziehen lassen. «Im ersten Moment hat man Gold verloren. Aber wir hatten am Ende einfach nichts mehr zum Gegenhalten», meinte Brüssler.

Auch am Sonntag dominierte die Farbe Silber. Der deutsche Kajak-Vierer mit Max Rendschmidt, Tom Liebscher, Ronald Rauhe und Max Lemke musste sich über 500 Meter um einen Wimpernschlag den Spaniern geschlagen geben. «Wir wollten vom Start weg offensiv angehen und auf der Strecke mit hohem Tempo die Spanier in Schach halten. Am Ende hat dann noch etwas die Kraft gefehlt», so Schlagmann Rendschmidt.

Ein Wechselbad der Gefühle erlebten Jasmin Fritz und Steffi Kriegerstein über 500 Meter. Erst wurde das Kajak-Duo auf Rang vier geführt. Am Anlegesteg kam dann allerdigns die frohe Kunde, dass ihr Boot zeitgleich mit den Belgierinnen Hermien Peters/Lize Broekx ins Ziel gekommen war. So gab es doch noch Bronze. Fritz kommentierte erleichtert: «Ich hatte schon mit mir gehadert, dass es meine Schuld ist, weil ich nach unserem offensiven Rennbeginn am Ende etwas fest gegangen war.»


(dpa)

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