Krefeld – Ein couragiertes deutsches Eishockey-Nationalteam hat auch ohne zahlreiche Leistungsträger zum Auftakt des Deutschland Cups mit einem Sieg über Russland überrascht.
Der Olympia-Zweite Felix Schütz schoss beim 4:3 (1:2, 2:1, 1:0) in Krefeld den entscheidenden deutschen Treffer (54. Minute). Ein halbes Jahr vor der WM überzeugte die neu zusammen gewürfelte Truppe insbesondere im Angriff und bescherte Bundestrainer Toni Söderholm einen erfreulichen Premieren-Auftritt bei dem Traditionsturnier.
«Ein Sieg gegen die Russen ist immer schön. Ich sage, wir haben verdient gewonnen», sagte Schütz. Der momentan vereinslose Stürmer, nur einer von drei Olympia-Finalisten von 2018 im Kader, will sich derzeit beim Deutschland Cup auch für einen neuen Vertrag empfehlen.
Vor 3625 Zuschauern waren neben Schütz noch Lokalmatador Daniel Pietta (13. Minute), der Augsburger Simon Sezemsky (23.) und der Düsseldorfer Maximilian Kammerer (35.) erfolgreich. Pawel Porjadin (5.), Andrej Jermakow (17.) und Artjom Wolkow (38.) trafen für die jungen Russen, bei denen kein Spieler älter als 25 Jahre war.
«Es war ein toller Abend auch für mich. Es war eine sehr engagierte Leistung von den Jungs», bilanzierte Söderholm. Auf einen Tag Pause folgt am Samstag (13.00 Uhr/Sport1 und MagentaSport) das Prestigeduell mit der Schweiz, die zum Auftakt die Slowakei 5:2 besiegte. Am Sonntag (14.30 Uhr/MagentaSport) bildet die Partie gegen die Slowakei den Abschluss.
Vor einem Jahr war der Abschied von Erfolgstrainer Marco Sturm beim Vier-Nationen-Turnier zugleich der Ausgangspunkt für einen Neuanfang, der mit Söderholm erfolgreich gelang. In der ersten Maßnahme der neuen Saison experimentierte der 41-Jährige mit einer Auswahl, die so nie wieder auflaufen dürfte. Dennoch zeigte sich wie bei der WM, dass der Finne ein feines Händchen für Spieler zu haben scheint.
Dass die Gastgeber nicht eingespielt sind, war ihnen gegen die Russen nur zu Beginn anzumerken. Pietta nutzte dann eine Vorlage des früheren Krefelders Marcel Noebels zum 1:1. Der 32-Jährige ist der eine Profi der Krefelder Pinguine im Kader, die aufgrund von finanziellen Problemen um ihre DEL-Existenz bangen. Der Nürnberger Debütant Fischbuch machte mit zwei Assists auf sich aufmerksam.
Söderholm trat mit nur sechs Spielern vom WM-Viertelfinaleinzug im Mai in der Slowakei an und verzichtete auf etliche Leistungsträger. «Sie müssen eine Pause kriegen, so dass sie am Ende der Saison noch ihr bestes Eishockey spielen können», begründete er und erklärte, sich auch für Ausfälle vor der WM vom 8. bis 24. Mai in der Schweiz oder Rücktritte in der Zukunft rüsten zu wollen. «Ich muss jetzt einige Jungs ausprobieren, damit ich weiß, was die können.»
Nach nur wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten kombinierte seine Auswahl mit zunehmendem Spielverlauf immer besser und ging im zweiten Drittel durch Kammerer in Führung. Der dritte Treffer der Russen fiel kurios. Der Puck flog durch das Tor-Netz, erst nach dem Videobeweis wurde das Tor anerkannt. Die Entscheidung gelang dann Schütz in seinem ersten Länderspiel seit den Winterspielen im Februar 2018.
(dpa)