Lillehammer – Markus Eisenbichler blickte kopfschüttelnd auf die Anzeigetafel und konnte sein Glück kaum fassen.
Beim Skisprung-Weltcup in Lillehammer flog der 25 Jahre alte Bayer als Dritter hinter dem Polen-Duo Kamil Stoch und Maciej Kot erstmals in seiner Karriere auf das Podest und wusste danach kaum, wohin mit seinen Gefühlen. «Cool. Das ist Wahnsinn. Ich kann es gar nicht glauben», jubelte Eisenbichler über seinen bisher größten Schanzen-Coup.
Mit 128,5 und 135 Metern musste er Stoch nur um 3,7 Punkte den Sieg überlassen. Der Olympiasieger sprang 134 und 130,5 Meter weit. «Ich kann das noch gar nicht richtig realisieren. Ich wollte heute nur meine Sprünge runterbringen. Das ist der Lohn für die harte Arbeit im Sommer. Ich bin mega happy», erklärte Eisenbichler.
Vor zwei Jahren hatte sich der Bundespolizist vom TSV Siegsdorf erstmals so richtig im Weltcup gezeigt. Nach einem guten Winter, den er als Gesamt-15. abschloss, verschwand er im Vorjahr jedoch weitgehend in der Versenkung. Doch schon im Sommer ließ Eisenbichler mit guten Resultaten wieder aufhorchen. «Ich freue mich für ihn. Er hat diesen Erfolg verdient», sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Der Podiumsplatz soll nicht nur Eisenbichler, sondern dem gesamten Team Aufwind geben. «Das war total wichtig. Es ist immer super, wenn Severin Freund gewinnt. Aber unser Ziel ist es, dass wir drei, vier Springer haben, die auf das Podest kommen können. Jetzt haben wir schon zwei», stellte Schuster knapp drei Wochen vor der Vierschanzentournee erleichtert fest.
Auch Andreas Wellinger schnupperte schon mal an einem Topresultat. Der Team-Olympiasieger lag nach einem Sprung auf 136 Meter zur Halbzeit auf Rang drei, fiel dann mit 128,5 Metern aber noch auf den zehnten Platz zurück. «Bei ihm ist aber eine aufsteigende Form zu erkennen», sagte Schuster.
Ein frustrierendes Wochenende erlebte dagegen Weltmeister Severin Freund, der nach seiner Hüftoperation und der daraus resultierenden fünfmonatigen Verletzungspause weiter um den Anschluss kämpft. Einen Tag nach Platz elf musste sich der 28-Jährige mit Rang 26 zufrieden geben. «Ich habe den Tag nicht genutzt und bin springerisch nicht weitergekommen», stellte Freund enttäuscht fest.
Mit 125 und 125,5 Metern war er nicht konkurrenzfähig. Schon vor seinem Finalsprung hatte der Ablauf nicht gestimmt. «Es war extrem stressig, denn ich bin zu spät oben angekommen», berichtete Freund. «Das war ein bisschen blöd. Aber ich hätte trotzdem besser springen müssen.»
In der Gesamtwertung fiel Freund mit 233 Punkten auf Rang vier zurück. Das Gelbe Trikot trägt weiter der Slowene Domen Prevc, der zuvor bereits seinen dritten Saisonsieg gefeiert hatte. Trotz der Formflaute seines Vorzeigespringers sieht Schuster keinen Grund zur Beunruhigung: «Wir werden ihm helfen, wieder zurückzukommen.»
(dpa)