Dallas – Die Karriere von Dirk Nowitzki ist einzigartig. Als erster Europäer wird der Würzburger zum wertvollsten Spieler der NBA gekürt. Als erster Deutscher gewinnt er den Titel in der besten Basketball-Liga der Welt. 21 NBA-Saisons bei einem einzigen Team absolvierte vor ihm noch niemand.
Die Laufbahn dee 40-Jährigen in Schlaglichtern.
29. März 1998 Nike Hoop Summit
Im Alter von 19 Jahren betritt Nowitzki die US-Bühne – und hinterlässt gleich richtig Eindruck. Beim Spiel der besten amerikanischen Highschool-Jungs gegen eine Weltauswahl brilliert er mit 33 Punkte und 14 Rebounds. «Ich konnte nicht glauben, was ich dort sah», sagt Mavs-Manager Donnie Nelson, der als Scout für die Dallas Mavericks in San Antonio war, später. «Ein vielseitiger Spieler über 2,13 Meter, der von draußen werfen kann.» Drei Monate später sichern sich die Texaner Nowitzki im Draft.
Dabei ist der Deutsche nur wegen einer Art Entführung seines Mentors Holger Geschwindner im März 1998 in den USA. Eigentlich will Nowitzki sein Zweitliga-Team DJK Würzburg im Aufstiegsrennen nicht im Stich lassen – Geschwindner lässt seinen Schützling im Glauben, dass sich der Amerika-Trip erledigt hat. Erst am Vorabend informiert er ihn über die Pläne und holt ihm um sechs Uhr frühmorgens ab. Nicht mal Nowitzkis Eltern wissen zu diesem Zeitpunkt Bescheid.
15. Mai 2007 MVP-Auszeichnung
Seine größte persönliche Ehre wird für Nowitzki auch immer mit einer seiner schwersten sportlichen Niederlagen verbunden sein. In den NBA-Finals 2006 unterliegen die Mavericks trotz einer 2:0-Führung nach vier Niederlagen in Serie den Miami Heat. In der Folgesaison trumpft Nowitzki groß auf – und scheitert mit Dallas als erst drittes topgesetztes Team in der ersten Playoff-Runde. Keine zwei Wochen später erhält er als erster Europäer überhaupt die Trophäe für den wertvollsten Spieler (MVP) der regulären Spielzeit.
Sein Name wird von nun an immer mit den Größten seines Sports verbunden sein. «Es fällt mir schwer, mich glücklich zu fühlen», sagt Nowitzki im schwarzen Nadelstreifenanzug. Angesichts der Enttäuschung reist er gemeinsam mit Geschwindner im Sommer fünf Wochen lang durch Australien und Neuseeland. «Der alte Mann und ich – das war ein bisschen komisch», erinnert er heute lachend. «Ich wollte nur soweit wegkommen wie möglich. Ich war stolz auf die Saison – und beschämt wegen der Playoffs.»
8. August 2008 Olympia-Eröffnungsfeier
Als sich sein großer Traum von Olympia erfüllt, wird Nowitzki von seinen Emotionen überwältigt – und verschwindet ersteinmal in der Kabine. Über ein Qualifikationsturnier in Athen schafft das deutsche Team den Sprung zu den Sommerspielen nach Peking, dort darf der Würzburger sogar die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier tragen. «Für uns war, dabei zu sein, wirklich alles», schwärmt Nowitzki vom Olympia-Erlebnis auch trotz frühem Vorrunden-Aus.
Als größte Erfolge seiner Nationalmannschaftskarriere bleiben WM-Bronze 2002 und EM-Silber 2005 – die bislang einzigen deutschen Medaillen abseits des Europameistertitels 1993. Für zwei Turniere kehrt Nowitzki noch einmal ins deutsche Trikot zurück. Vor dreieinhalb Jahren nimmt er nach dem Aus in der EM-Vorrunde in Berlin mit Tränen in den Augen emotional Abschied von seinen deutschen Fans.
12. Juni 2011 NBA-Titel
Mit dem großen Final-Triumph reiht sich Nowitzki endgültig in die Reihe der größten deutschen Sportler der Geschichte ein. Ohne einen echten Allstar an seiner Seite führt er die Mavs im Alter von 32 Jahren zum 4:2-Erfolg über die Miami Heat und LeBron James. Und wieder flüchtet er vom Parkett, will alleine in der Dusche sein. Nur mit Mühe wird er zur Rückkehr überredet, um auch die Trophäe für den MVP der Finalserie in Empfang zu nehmen. «Es ist für Dirk etwas ganz Besonderes, weil er jetzt endlich auch in Amerika als echte Sportgröße anerkannt ist», sagt sein Vater Jörg.
Nach dem Titel geht es für die Mavs als Team bergab, in sieben Jahren gewinnen die Texaner keine einzige Playoff-Serie mehr. Nowitzki selbst bricht Rekorde, schiebt sich zeitweise auf Platz sechs der ewigen Punkte-Bestenliste. Im März 2017 knackt er die Marke von 30.000 Zählern, in seiner letzten Saison wird er auch von gegnerischen Fans gefeiert und noch einmal zu seinem 14. Allstarspiel eingeladen.
(dpa)