DTM-Brennpunkte in der Saisonpause

Hockenheim (dpa) – Für die Marketing-Abteilung der DTM war das Saisonfinale am Hockenheimring ein echtes Geschenk. Spannung bis zur letzten Runde, volle Tribünen, bestes Wetter – ein Rennwochenende aus dem Bilderbuch.

Zwischen Meister René Rast, Mattias Ekström auf Rang zwei und Jamie Green auf dem dritten Platz der Gesamtwertung lagen am Ende gerade einmal sechs Punkte. Nur zwei Mal war es noch knapper. Doch die Zukunft der Tourenwagen-Serie ist alles andere als sicher.

Gerhard Berger hat in seiner ersten Saison als DTM-Chef viele gute Entscheidungen getroffen. Bis zum Saisonstart im Frühjahr 2018 gibt es dennoch einige Themen, die den Österreicher massiv beschäftigen. Die Notwendigkeit von guten Ergebnissen ist allen bewusst. «Ich habe gelernt, dass die DTM jeden Kampf wert ist», mahnte der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug vor der Saisonpause.

TV-PARTNER: Die DTM und die ARD – die vergangenen 18 Jahre war das eine nahezu selbstverständliche Partnerschaft. Doch der Vertrag endet und nach dpa-Informationen hat sich der öffentlich-rechtliche Sender nicht mehr um die Live-Rechte an der Serie bemüht. Für Sponsoren und Hersteller in der DTM sind die TV-Präsenz und gute Einschaltquoten aber eminent wichtig. Aufschlussreiche Kommentare zum Stand der Dinge gibt es nicht. «Die Verhandlungen laufen und ich möchte mich dazu nicht äußern», sagte Berger am Wochenende immer wieder.

REGLEMENT: Einer der größten Streitpunkte der vergangenen Saison waren die Zusatz-Gewichte, die spät, aber am Ende auch überraschend schnell gestrichen wurden. Ohne die Gewichte zeigte sich deutlich, dass Audi seinen Fahrern das stärkste Fahrzeug zur Verfügung stellen kann. Insbesondere BMW will deswegen, dass im Winter an der Aerodynamik gearbeitet werden darf, um den Rückstand zu verkürzen. Berger hat sich bereits klar positioniert und Änderungen in diesem Bereich angekündigt.

TEILNEHMER: Ein Nissan und ein Lexus unmittelbar neben den DTM-Flitzern von BMW und Audi – in den Träumen von Gerhard Berger wiederholt sich dieses Bild vom Wochenende 2019 bei jedem Rennen. Die Demonstrationsfahrt der Japaner war ein klarer Fingerzeig, wie die Serie den Verlust von Mercedes nach der kommenden Saison ausgleichen will. Doch im Gegensatz zu den Deutschen sind die Japaner nicht unter Druck. Wie kompromissbereit die Asiaten sind und wie einfach sich die technischen Reglements beider Seiten miteinander verschmelzen lassen, ist fraglich. Klar ist: Mit nur zwei Herstellern hat die DTM keine Zukunft.

Der Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes, Hans-Joachim Stuck, hat den anfänglichen Schock über den Mercedes-Abschied inzwischen überwunden und sich mit Zuversicht in die DTM-freie Zeit verabschiedet: «Ich bin jetzt besserer Hoffnung als noch vor zwei Monaten, dass wir diese tolle Plattform erhalten können», sagte er.

(dpa)