Dresden – Marco Hartmann von Dynamo Dresden hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) für ihre Entscheidungsfindung bei der Fortsetzung der Saison scharf kritisiert.
«Meines Wissens nach wurden wir gar nicht einbezogen. Womöglich hätte es sonst viele Fragen gegeben. Das Hygiene-Konzept an sich versprüht einen Hauch von Sicherheit. Und trotzdem sind wir Spieler mit unseren Ängsten und Fragen allein gelassen worden», sagte der Ex-Kapitän des Zweitligisten dem «Spiegel».
«Man hätte eine Möglichkeit finden müssen für die Spieler, die sagen: Ich habe Angst. Das hätten nicht die Vereine allein machen sollen, es hätte von der DFL kommen müssen. Aber um das zu erreichen, sind wir Spieler in Deutschland leider nicht gut genug organisiert.»
Laut Hartmann hätten den Profis Bedenken genommen werden können, wenn man mit ihnen geredet hätte. «Und damit meine ich nicht die Vereine», betonte der Mittelfeldspieler. Er selbst habe Ängste. «Ich habe einen Säugling zu Hause, dazu eine Frau im Wochenbett», sagte der 32-Jährige. Es scheine zwar so zu sein, als gehörten beide nicht zur Risikogruppe. «Aber trotzdem beeinflusst das meinen Blick auf das alles. Ich frage mich: Wer übernimmt eigentlich die Verantwortung, wenn doch etwas passiert und nur ein einziger Spieler einen schweren Krankheitsverlauf haben sollte?»
Hartmann bemängelte zudem, dass den Spielern für die Rest-Saison zu viel abverlangt werde, er hätte sich mehr Vorbereitungszeit gewünscht. «Aber der Druck, am 30. Juni fertig zu sein mit dieser Saison, ist so hoch, dass einfach Kollateralschäden in Kauf genommen werden», sagte der Hartmann. Derzeit befindet sich der Dynamo-Kader wegen zweier Corona-Fälle in Quarantäne. Danach bräuchte man «zwei Wochen, um den Trainingsrückstand aufzuholen». Er wünsche sich, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann.
(dpa)