Houston (dpa) – Nach der Absage der Superstars LeBron James und Stephen Curry sprechen Experten den US-Basketballern bei Olympia das Recht auf das legendäre Markenzeichen «Dream Team» ab.
Auch wenn die mit NBA-Profis gespickte Auswahl klarer Favorit auf das Rio-Gold ist, fehlt dem Team der frühere Glanz der größten Namen des Sports. «Dies ist ein B-Team», urteilte das einflussreiche Fachmagazin «Sports Illustrated» und fügte süffisant hinzu: «Wenn man gnädig wäre, könnte man sie noch eine B-Plus-Mannschaft nennen».
Bei der Geburt des «Dream Teams» bei Olympia in Barcelona 1992 stand noch das Beste vom Besten auf dem Parkett. Die Auftritte von Michael Jordan, Magic Johnson oder Larry Bird sorgten für Sternstunden bei den Spielen in Spanien.
Das aktuelle Team muss dagegen ohne die derzeit wohl besten Spieler des Planeten auskommen. Vor allem durch die Absagen von NBA-MVP Curry (Golden State Warriors) und James, der die Cleveland Cavaliers zum NBA-Titel führte, fehlen dem Team die Führungsfiguren. Auch die All-Stars Russell Westbrook (Oklahoma City Thunder), Chris Paul, Blake Griffin (beide Los Angeles Clippers), James Harden (Houston Rockets) oder Top-Verteidiger Kawhi Leonard (San Antonio Spurs) sind nicht in Brasilien am Start.
Trainer Mike Krzyzewski, seit 2006 im Amt und hauptamtlich Coach des College-Teams der Duke University, hat dennoch ein Star-Ensemble beisammen. Angeführt wird die Nationalmannschaft von Routinier Carmelo Anthony (32/New York Knicks) und Kevin Durant, dessen Wechsel von den Oklahoma City Thunder zum Vizemeister Golden State für viel Wirbel sorgte. «Wir haben das Glück, in den USA mit so vielen Talenten gesegnet zu sein», schwärmte Team-Manager Jerry Colangelo. «Unser größter Rivale sind wir selbst.»
Unter Colangelo, seit 2005 im Amt, dominierte die USA wieder die Basketball-Welt. 2008 (Peking) und 2012 (London) gab es Olympia-Gold in Peking, 2010 und 2014 holten sich die NBA-Auswahl den Weltmeister-Titel. In Rio soll der Gold-Hattrick folgen. «Natürlich sind sie die Nummer eins und der hohe Favorit», sagte Nigerias Nationaltrainer Will Voigt.
Der Afrikameister bekam die Stärke des US-Teams im letzten Olympia-Test in Houston zu spüren. Mit 110:66 holten sich Anthony und Co. den 68. Sieg in Folge. Die letzte Pleite gab es bei der WM 2006 in Japan, als die US-Profis im Halbfinale an Griechenland scheiterten.
Neben dem Sieg gegen Nigeria gab es in der Vorbereitung vier weitere klare Erfolge über Medaillen-Kandidat Argentinien, Venezuela und zweimal gegen China. «Wir werden ein noch besseres Team im Turnier sehen», drohte Anthony nach dem letzten Test der Konkurrenz.
Damit in Rio auch alles klappt, schlafen die Basketball-Stars statt im olympischen Dorf auf einem Kreuzfahrtschiff. Angeblich ziehen sich die US-Amerikaner aus Sicherheitsgründen auf die luxuriöse «Silver Cloud» zurück, gemeinsam mit Freunden, der Familie und dem Frauen-Team. Doch ein Team-Sprecher nannte noch einen weiteren Grund: «Die Betten im Dorf sind nicht für 2,13 Meter große Spieler gemacht.»
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(dpa)