München – Präsident Alfons Hörmann hat dem wegen der zu geringen Athletenförderung in Deutschland und über die Leistungssportreform frustrierten DOSB-Athletensprecher Max Hartung von dessen erwogenem Rücktritt abgeraten.
«Es gibt aber Momente, wo man an den Punkt kommt und sagt: Menschenskind, schaffen wir es noch, geht es noch nach vorn», sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes der Deutschen Presse-Agentur. Hörmann könne «rational und noch mehr emotional nachvollziehen», dass man zuweilen nachdenklich wird und zweifelt: «Ich kann ihn nur aufrufen, dass wir uns wechselseitig Mut machen und Kraft geben.»
Der ehemalige Säbel-Europameister Hartung hatte eine Verdreifachung der Athletenförderung auf 1500 Euro pro Monat gefordert und die aktuellen Förderbeträge als nicht ausreichend kritisiert. Zugleich machte er den Vorschlag, dass der Bund bei der geplanten Aufstockung der Förderung für den Spitzensport, einige Millionen direkt an die Athleten vergeben soll.
«An zahlreichen Stellen sind Verbesserungen für die Athleten notwendig – und für die Trainer», meinte auch Hörmann. «Ich halte eine direkte Förderung durch den Staat aber für nur schwer durchsetzbar – und ob sie wünschenswert wäre, ist etwas anderes.»
Auch die Kritik von Hartung an der mangelnden Beteiligung der Athleten bei der Umsetzung der Leistungssportreform teilt der DOSB-Präsident. «Was ich verstehe, ist, dass der Athlet am Ende der Kette oft als letzter von Veränderungen erfährt», sagte Hörmann. «Ich halte es für unverantwortlich, wenn ein Athlet aus der Zeitung erfährt, dass sich zum Beispiel eine komplette Stützpunktkonstellation verändert.» Es sei eine Frage der Kommunikation, bei der die Spitzenverbände in der Pflicht seien.
(dpa)