Dortmunds Schmelzer hat Bus-Anschlag noch nicht verarbeitet

Dortmund – Der frühere Fußball-Nationalspieler Marcel Schmelzer hat den Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus seines Clubs Borussia Dortmund am 11. April nach eigenem Bekunden noch nicht verarbeitet.

«Ich kann immer noch nicht verstehen, dass es offenbar ein Verrückter war, der aus Habgier heraus gehandelt hat», sagte der 29-Jährige in einem Interview der Tageszeitung «Die Welt».

«Ich bin kurz vor Weihnachten gefragt worden, was ich mir für das neue Jahr wünschen würde. Ich habe geantwortet: Gesundheit, denn die Terroranschläge von Berlin und Nizza hätten ja gezeigt, wie schnell alles vorbei sein kann. Aber als ich das gesagt habe, habe ich natürlich nicht im Entferntesten geglaubt, dass es uns betreffen könnte», berichtete Schmelzer. «Wir sind eine Fußball-Mannschaft, waren auf dem Weg zu einem Champions-League-Spiel. Wir haben unsere Sicherheitskräfte und Ordner um uns herum. Wir sind im Gegensatz zu den Menschen, die an der Strandpromenade in Nizza oder auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin getötet worden sind, doch sicher. Zumindest haben wir uns sicher gefühlt.»

Schmelzers Teamkollege Shinji Kagawa hatte sich zuvor in seinem japanischen Internet-Blog ähnlich geäußert. «Ich habe immer noch Angst, in den Bus zu steigen, ich habe Angst, zu den Spielen zu fahren», schrieb der Mittelfeldspieler. Nach dem Attentat am 11. April war die für den Abend vorgesehene Champions-League-Partie gegen die AS Monaco kurzfristig abgesagt worden. Die Neuansetzung des Spiels nur einen Tag später war heftig umstritten.

«Nicht alle konnten das Geschehen in den Momenten nach dem Anschlag richtig einordnen, manche können es auch jetzt noch nicht. Es wird sicher noch Wochen dauern, auch über die Saison hinaus», sagte Schmelzer.


(dpa)

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