Die WM-Erfolgsfaktoren der deutschen Handballer

Köln – Die deutschen Handballer schienen auch lange nach dem Abpfiff noch völlig überwältigt: Kapitän Uwe Gensheimer sprach von einem «phänomenalen» Erlebnis in Köln, Kreisläufer Jannik Kohlbacher verspürte auch im Anschluss an das 24:19 gegen Island «Gänsehaut pur».

Mit dem verdienten Erfolg zum Auftakt in die Hauptrunde der Heim-WM hat die DHB-Auswahl einen ersten Schritt in Richtung Halbfinale gemacht. Die euphorische Stimmung in der mit 19.250 Zuschauern ausverkauften Kölner Arena soll das deutsche Team auch im richtungsweisenden nächsten Spiel gegen Kroatien zum Erfolg tragen. Sie ist einer von vier Faktoren, welche die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop derzeit so stark machen.

BEGEISTERUNG: «Berlin hat das Maximum herausgeholt», sagte Abwehrspieler Finn Lemke. «Aber hier merkt man doch, dass eine noch höhere Publikumszahl da ist.» Im Vergleich zu den Vorrundenspielen in der Hauptstadt passen 6000 Zuschauer mehr in die Halle in Köln. Und die Fans auf den Rängen haben alles gegeben, egal ob die deutsche Mannschaft in Führung, Rückstand oder mal in Unterzahl war. «Das ist für uns alle eine Wahnsinns-Geschichte», schwärmte Bundestrainer Christian Prokop. «Fakt ist, dass wir bei den nächsten beiden Gegnern die tolle Kulisse brauchen werden.»

AUSGEGLICHENHEIT: Kaum eine andere Mannschaft bei diesem Turnier ist auf allen Positionen so ausgeglichen besetzt wie die DHB-Auswahl. Egal welcher Spieler auf die Platte kommt – es ist bisher kein gravierender Leistungsabfall erkennbar gewesen. Auch WM-Neulinge wie Fabian Böhm oder Matthias Musche bekommen immer wieder ihre Spielanteile. Musche war im abschließenden Vorrundenspiel gegen Serbien sogar bester Torschütze des deutschen Teams gewesen.

DEFENSIVE: «Was Finn, Bam Bam und Peke da im Innenblock geleistet haben, war phänomenal», sagte Torhüter Andreas Wolff. Kurz zur Erklärung: Er meint Finn Lemke, Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler – die drei Abwehrspezialisten in Prokops Mannschaft. Seit Turnierbeginn agiert die deutsche Defensive vor allem dank ihnen auf allerhöchstem Niveau. Dass bisher so wenige Gegentore kassiert wurden, liegt aber auch an Keeper Wolff – und seinem Kollegen Silvio Heinevetter.

DER TRAINER: Prokop hat sich verändert, das ist längst kein Geheimnis mehr. Anders als noch bei der desolaten EM vor einem Jahr ist der Coach mittlerweile deutlich gelassener, kommunikativer – und vor allem bindet er seine Spieler nicht nur in der Vorbereitung auf die Partien viel stärker ein. Manche Dinge lässt er während der Partien sogar allein von der Mannschaft entscheiden.


(dpa)

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