Die Spielorte der WM in Russland

Moskau – Russland richtet im kommenden Sommer zum ersten Mal eine Fußball-Weltmeisterschaft aus. Die elf Spielorte trennen von West (Kaliningrad) nach Ost (Jekaterinburg) vier Zeitzonen sowie von Nord (St. Petersburg) nach Süd (Sotschi) mehr als 4000 Kilometer.

Wichtigster Schauplatz soll die Hauptstadt Moskau werden, wo in zwei Stadien Spiele stattfinden. Ein Überblick über die WM-Städte: 

MOSKAU: Mit mehr als zwölf Millionen Einwohnern ist Moskau die größte Stadt Europas und gilt als Machtzentrum Russlands. Zu den wichtigsten Wahrzeichen gehört der Kreml am Roten Platz. Hinter Backsteinmauern lenkt dort Präsident Wladimir Putin die Geschicke des Landes. Moskau hat zwei WM-Stadien: die Arena des Traditionsclubs Spartak sowie das renovierte Luschniki-Stadion, wo Eröffnungsspiel und Finale stattfinden.

KASAN: Die Hauptstadt der ölreichen Teilrepublik Tatarstan gilt als Beispiel für ein Miteinander der Kulturen – hier stehen Moscheen muslimischer Tataren neben orthodoxen Kirchen christlicher Slawen. Sportliches Aushängeschild der Stadt an der Wolga ist Rubin Kasan.

SOTSCHI: Dank der Olympischen Winterspiele unter Palmen wurde der beliebte Badeort mit subtropischem Klima 2014 weltbekannt. Zudem hat Sotschi eine Formel-1-Rennstrecke. Die russische Elite schätzt den Ort am Schwarzen Meer als Feriendomizil.

ST. PETERSBURG: Zar Peter I. gründete die Stadt 1703 als «Fenster nach Europa» seines Reichs. Hier ergriffen die Kommunisten 1917 die Macht. Zu Sowjetzeiten hieß die Stadt an der Newa Leningrad. Heute ist die Touristenmetropole die zweitgrößte Stadt Russlands. Das Zentrum ist Unesco-Welterbe und wird wegen seiner malerischen Flüsse und Kanäle auch als «Venedig des Nordens» bezeichnet.

JEKATERINBURG: Die nach Zarin Katharina I. benannte Stadt am Ural-Gebirge gilt als Tor nach Sibirien. 1918 wurde hier Zar Nikolaus II. mit seiner Familie ermordet. In der Region sind Schwerindustrie und Waffenschmieden angesiedelt. Als prominentester Sohn der Stadt gilt Ex-Präsident Boris Jelzin (1931-2007).

KALININGRAD: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Stadt Königsberg der UdSSR zugesprochen. Heute grenzt das westlichste Gebiet Russlands nur an EU-Staaten. Als bekannteste Persönlichkeit der Ostsee-Region zwischen Polen und Litauen gilt der Philosoph Immanuel Kant (1724-1804).

NISCHNI NOWGOROD: Die Stadt an der Mündung der Oka in die Wolga war im 19. Jahrhundert ein Konkurrent für Moskau als Handelsdrehscheibe. Ein Sprichwort sagt noch heute: «Moskau ist das Herz Russlands, St. Petersburg der Kopf und Nischni Nowgorod seine Tasche.»

ROSTOW AM DON: Der wichtige Handelsort vor der Mündung des Dons in das Asowsche Meer gilt als Tor zum Kaukasus. Immer schon unterhielt die Stadt enge Beziehungen zum Kohlerevier Donbass in der Ukraine. Dort sind seit 2014 prorussische Separatisten an der Macht.

SAMARA: Die als zaristische Festung gegründete Stadt zieht sich 50 Kilometer an der Wolga entlang und ist für ihre Strandpromenade bekannt. Zu Sowjetzeiten errichtete Plattenbauviertel prägen bis heute Teile der Industriestadt, die für den Raketenbau bekannt ist. Im benachbarten Toljatti werden die bekannten Lada-Autos gebaut.

SARANSK: Die Einwohner der Stadt mit dem finno-ugrischen Ursprung sind stolz auf ihre mordwinische Sprache und ihr Kunsthandwerk. Der französische Schauspieler und Wahl-Russe Gérard Depardieu besitzt seit 2013 einen russischen Pass und eine Wohnung in Saransk.

WOLGOGRAD: Mehr als 70 Kilometer zieht sich der Verkehrsknotenpunkt am Unterlauf der Wolga entlang. Im Zweiten Weltkrieg war Stalingrad, wie die Stadt bis 1961 hieß, völlig zerstört worden. Als berühmteste Bürgerin gilt Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa.


(dpa)

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