Die Lehren aus dem Großen Preis von China

Shanghai – Lewis Hamilton und Sebastian Vettel sind bislang die markanten Gesichter dieser noch jungen Formel-1-Saison. Der Mercedes-Pilot und der Ferrari-Star wollen dieses Jahr mit ihrem WM-Zweikampf prägen. Das ist aber nicht die einzige Erkenntnis aus dem Grand Prix von China.

HAMILTON UND VETTEL MACHEN HOFFNUNG: Am Ende lag China-Gewinner Lewis Hamilton mehr als sechs Sekunden vor dem Zweiten Sebastian Vettel. Doch im WM-Klassement liegen die beiden Rivalen nach dem zweiten Saisonrennen mit jeweils 43 Punkten gleichauf an der Spitze. «Ich liebe diesen Fight, den wir haben», sagte der dreimalige Weltmeister Hamilton über den Zweikampf mit dem viermaligen Champion Vettel. Das Wettrennen der beiden soll anhalten. In Bahrain am kommenden Wochenende erwartet der Brite aber eine noch stärkere Scuderia: «Ferrari ist sehr gut in heißeren Bedingungen.» Vettel bleibt da lieber zurückhaltend. «Wenn wir Mercedes dort herausfordern können, ist das schon sehr gut», sagte der Auftaktsieger aus Heppenheim.

DIE SHOW NIMMT FAHRT AUF: Es gab auch beträchtliche Phasen mäßiger Spannung in Shanghai. Zutaten für eine elektrisierende Formel-1-Show sind aber vorhanden. An der Spitze duellieren sich im Gleichschritt ein dreimaliger (Hamilton) und ein viermaliger Weltmeister (Vettel), die Verfolger um Aufholjäger Max Verstappen von Red Bull drängen hinterher und viel weiter hinten kommt es zu spektakulären Zweikämpfen und Ausfällen. Der neue Formel-1-Boss Chase Carey konnte bei seinem Besuch in China durchaus zufrieden sein. Mehr Nervenkitzel gewinnt das Investment seiner Bosse aber nur, wenn nach der Regelreform die Teams im Laufe der Saison noch enger zusammenrücken sollten.

HÜLKENBERG MUSS WEITER WARTEN: Für Nico Hülkenberg lief nichts zusammen. Nach Platz sieben in der Qualifikation rechnete er sich gute Chancen auf seine ersten Punkte für Renault aus, raste am Ende als Zwölfter jedoch an den Zählern vorbei. Schon in der zweiten Runde ließ er Trockenpneus aufziehen, dann kam aber das virtuelle Safety Car zum Einsatz und durchkreuzte seine Strategie komplett. «In dieser Phase verlierst du die komplette Reifentemperatur, ich habe allen Halt verloren», klagte der Rheinländer. «Es war, als ob ich auf Eis fahre.» Fast folgerichtig leistete sich Hülkenberg auch noch Dreher.

RED BULL FÜHLT SICH EINSAM: An Mercedes und Ferrari reicht Red Bull weiter nicht heran. Max Verstappen als Dritter und sein Teamkollege Daniel Ricciardo als Vierter konnten Kimi Räikkönen (Ferrari) und Valtteri Bottas (Mercedes) jedoch auf die weiteren Plätze verweisen. «Wir sind ein bisschen in einer einsamen Position», meinte Verstappen nach seiner beeindruckenden Fahrt von Startplatz 16 aufs Podium, «denn die vor uns sind zu schnell, die hinter uns zu langsam. Wir arbeiten aber hart daran, die Lücke nach vorne zu schließen.» Das sollten sie auch. Schließlich war Red Bull eine Triebfeder hinter der Reform zu breiteren und schnelleren Wagen.


(dpa)

(dpa)