Leipzig – Beim gemeinsamen Abendessen im Team-Hotel versuchten die deutschen Handball-Frauen, den Rückschlag im Gruppenfinale gegen Vize-Weltmeister Niederlande zu verdauen.
Bundestrainer Michael Biegler war derweil mit der Aufarbeitung der herben 23:31-Pleite beschäftigt. «Ich bin sicher gut beraten, mir ganz schnell Gedanken darüber zu machen, wie wir die Zeit bis zum Achtelfinale gestalten. Ich kann mich nicht zu lange mit diesem Spiel aufhalten, denn das war der erste Teil der WM. Jetzt kommt der Teil, wo man weiterleben kann, wenn man seine Ressourcen 60 Minuten lang abruft», sagte Biegler vor dem Achtelfinale gegen den EM-Vierten Dänemark an diesem Sonntag (20.30 Uhr) in Magdeburg.
Dort muss die DHB-Auswahl ihr schönes Gesicht zeigen, soll die Heim-WM für sie nicht vorzeitig beendet sein. «Unsere Performance kann viel, viel besser sein. Wenn das in Magdeburg klappt, kann die WM weitergehen», sagte Biegler.
Gegen die Niederländerinnen erlebte der 56-Jährige einen ganz schwachen Auftritt seiner Mannschaft, mit dem er in dieser Form nicht gerechnet hatte. «Das habe ich nicht erwartet», räumte Biegler ein.
Der Bundestrainer ist nun auch als Psychologe gefordert, denn das Selbstvertrauen seiner Ladies ist durch die Pleite erheblich erschüttert worden. Biegler war daher bemüht, positiv zu denken. «Wir haben in unserem WM-Projekt mehrere Cuts gehabt, in denen wir Reparaturen gebraucht haben. Das hat immer sehr gut funktioniert. Daran werde ich die Mannschaft mit Sicherheit erinnern», sagte er.
Torfrau Clara Woltering wollte sich ebenfalls nicht lange mit dem Debakel gegen den WM- und EM-Zweiten aufhalten. «Das war nichts, aber solche Spiele können passieren. Es ist wichtig, dass wir das jetzt abhaken und unsere Fehler analysieren», sagte die 34 Jahre alte Dortmunderin. «Im nächsten Spiel gibt es nur Vollgas, was anderes zählt da nicht.»
Immerhin haben die DHB-Frauen gute Erinnerungen an das letzte Duell mit Dänemark: Im Juni gab es im Test-Länderspiel einen 22:17-Sieg gegen den EM-Vierten. Biegler will den Fokus aber ganz bei der eigenen Mannschaft lassen. «Es geht um Alles. Wir sind gut beraten, erst einmal wieder zu uns zu finden. Das vom Gegner abhängig zu machen, wäre der falsche Weg», sagte er und gab die Marschroute aus: «Die WM fängt wieder von vorne an. Das wäre auch der Fall gewesen, wenn wir gewonnen hätten.»
(dpa)