DHB-Frauen stoßen Tor zum WM-Achtelfinale weit auf

Leipzig – Die deutschen Handball-Frauen hüpften nach der Gala gegen Südkorea ausgelassen über das Parkett und ließen sich danach von den begeisterten Fans feiern.

Mit dem 23:18 (11:10) gegen den Asienmeister stieß das Team von Bundestrainer Michael Biegler am Sonntag vor 5794 Zuschauern in Leipzig das Tor zum Achtelfinale bei der Heim-WM weit auf. «Ich bin total happy über den Sieg. Es hat heute unheimlich viel Spaß gemacht», sagte Spielführerin Anna Loerper. «Jetzt haben wir uns so richtig ins Turnier gespielt.»

Aus einer starken Teamleistung ragten die überragende Torfrau Katja Kramarczyk und die treffsichere Friederike Gubernatis noch heraus. «So richtig realisieren kann ich es noch nicht, dass es so gut für mich läuft. Das ist schon eine kleine Krönung», sagte Gubernatis, die in einer lange umkämpften Partie mit sieben Toren beste Werferin für die DHB-Auswahl war. «Ich freue mich, dass ich einen großen Teil zum Erfolg beitragen konnte», sagte Kramarczyk.

Nächster Gegner der deutschen Mannschaft ist am Dienstag Serbien. Mit einem Erfolg gegen den WM-Zweiten von 2013, der zum Auftakt zwei Kantersiege gegen China und Kamerun feierte, würde der WM-Gastgeber bereits vorzeitig die K.o.-Runde erreichen und alle Trümpfe im Kampf um den Gruppensieg in der Hand halten. «Die Ladies haben einen sehr guten Job gemacht», lobte Biegler. «Vor allem in der Abwehr. Da haben wir gute Lösungen gefunden.» 

Nach dem WM-Aus von Kim Naidzinavicius, die beim Auftaktsieg gegen Kamerun einen Kreuzbandriss erlitten hatte, musste Biegler improvisieren. Der 56-Jährige verzichtete auf einen Einsatz von Top-Talent Emily Bölk, die wegen einer Fußverletzung erneut nur auf der Tribüne saß, und berief stattdessen Alicia Stolle in den Kader. 

Der Asienmeister, der am Vortag den WM-Zweiten Niederlande mit 24:22 düpiert hatte, erwies sich von Beginn an als der erwartet schwere Gegner. Nach fünf Minuten lag die DHB-Auswahl beim 2:5 schon mit drei Toren hinten. Viele technische Fehler hemmten zu Beginn den Spielfluss der Deutschen, denen die wuseligen Südkoreanerinnen in der Defensive ein ums andere Mal entwischten. Zudem bekam Torfrau Clara Woltering keinen Ball zu fassen, weshalb Biegler schon nach 13 Minuten Kramarczyk zwischen die Pfosten beorderte. «Für mich war es in der Stadt, wo ich wohne, ein besonderes Spiel», sagte Kramarczyk.

Die Ex-Leipzigerin gab der Abwehr mit etlichen Glanzparaden die nötige Sicherheit, doch vorne lief zunächst weiter vieles schief. Gleich mehrfach verpasste die DHB-Auswahl beim Stand von 7:8 den Ausgleich, der dann gut fünf Minuten vor der Pause beim 9:9 doch noch gelang. Als Kramarczyk wenig später einen Siebenmeter parierte und Julia Behnke die deutsche Mannschaft erstmals in Führung brachte, verwandelte sich die Arena Leipzig endgültig in ein Tollhaus. «Die Unterstützung der Fans war fantastisch», sagte Biegler.

Jetzt war der Gastgeber voll da. Im Rückzug gelangen nun Balleroberungen, die das Publikum von den Sitzen rissen. Dank eines Treffers von Nadia Mansson, die wenige Sekunden vor der Pause in Unterzahl traf, nahm die DHB-Auswahl eine knappe Halbzeitführung mit in die Kabine. 

Auch nach dem Wechsel lief das deutsche Offensivspiel nur schleppend an. Mehr als fünf Minuten lang gelang kein Treffer, was jedoch keine großen Auswirkungen hatte, weil die Abwehr weiter stabil stand. Nach 38 Minuten baute Svenja Huber den Vorsprung erstmals auf zwei Tore aus, Mitte der zweiten Hälfte waren es beim 19:15 sogar vier. Als auch noch eine doppelte Unterzahl ohne Gegentor überstanden wurde, waren die letzten Siegzweifel beseitigt. 


(dpa)

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