Göteborg – Das ausgelassene Freudentänzchen wird für Deutschlands Handballerinnen bei der Europameisterschaft langsam zur Gewohnheit. Mit einem mühelosen 26:19 (14:10)-Sieg gegen Serbien feierte die DHB-Auswahl einen perfekten Start in die Hauptrunde und stieß das Tor zum Halbfinale weit auf.
«Das war eine tolle Leistung der Mannschaft, aber ich fange nicht an zu rechnen», sagte Bundestrainer Michael Biegler. «Das Halbfinale ist erst einmal nicht das Ziel. Ich träume nicht, sondern freue mich vielmehr, dass wir unsere Struktur länger durchgezogen haben als in anderen Spielen.»
Vor 4212 Zuschauern in Göteborg knüpfte das junge deutsche Team nahtlos an die gute Vorrunde an. Beste Werferinnen waren Svenja Huber und Anne Hubinger mit jeweils vier Toren. «Das war ein souveräner Sieg, weil wir es länger geschafft haben, unseren Matchplan durchzuziehen», stellte Huber zufrieden fest.
Vor den weiteren Partien gegen Spanien und Gastgeber Schweden hat die deutsche Mannschaft 4:2 Punkte auf dem Konto und die Serbinnen (3:3) überholt. Die ersten beiden Teams der Gruppe 1 qualifizieren sich für das Halbfinale.
Die DHB-Frauen erwischten gegen den Vizeweltmeister von 2013 einen Traumstart. Nach zwölf Minuten lagen die «Ladies» bereits mit 6:1 vorne. Im Angriff zeigte das Biegler-Team eine äußerst konzentrierte Leistung, hinten stand die Abwehr sicher. Vor allem die deutsche Rückraumachse mit Hubinger und Kim Naidzinavicius traf nach Belieben, die Serbinnen offenbarten riesige Lücken in der Abwehr.
Als die 19-jährige Emily Bölk zum 11:4 (21.) traf, war die DHB-Auswahl vorzeitig auf der Siegerstraße. Einige fragwürdige Zeitstrafen sorgten allerdings dafür, dass der Rivale bis zur Pause noch einmal auf 10:14 herankam.
Von den Pfiffen der serbischen Fans im Scandinavium von Göteborg ließen sich Kapitänin Anna Loerper & Co. aber auch nach dem Wechsel nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil: Mit dem 19:11 durch Stella Kramer nach 42 Minuten war die Vorentscheidung gefallen – zumal Torfrau Clara Woltering erneut eine Gala-Vorstellung ablieferte. «Wir waren richtig gut, aber wir können uns immer noch verbessern. Wir haben noch zwei harte Gegner vor uns, aber auf der souveränen Leistung von heute können wir aufbauen», sagte Kramer.
In der Vorrunde hatte die deutsche Mannschaft den WM-Zweiten Niederlande (30:27) und den WM-Vierten Polen (23:22) besiegt. Die bisher einzige Niederlage resultiert aus dem 20:22 gegen den Olympia-Zweiten Frankreich.
Dem Biegler-Team winkt nun das beste internationale Ergebnis seit der EM 2008, als die DHB-Auswahl letztmals das Halbfinale bei einem großen Turnier erreichte. Bei den letzten kontinentalen Titelkämpfen 2014 hatte die Mannschaft – seinerzeit noch unter Bundestrainer Heine Jensen – als Zehnter enttäuscht. Bei der WM 2015 wurde das Viertelfinale und die Olympia-Qualifikation verpasst. In Schweden kündigt sich nun die Trendwende an.
(dpa)