Frankfurt/Main – Hannelore Ratzeburg hat sich als DFB-Präsidiumsmitglied gegen die Einführung einer Frauen-Quote in Funktionärsgremien ausgesprochen.
«Es gibt diese Quotendiskussion auch in anderen Bereichen schon ewig. Jetzt geht’s darum, dass man diese aktuelle Situation verändert. Ob das mit einer Quote geht? Wenn man sagt: Quote – da machen alle gleich den Deckel zu», sagte die 67 Jahre alte Hamburgerin der Deutschen Presse-Agentur. Ratzeburg setzt auf das Leadership Programm beim Deutschen Fußball-Bund.
149 Frauen hatten sich nach ihren Angaben beworben. 24 wurden ausgewählt, jeder Landesverband ist vertreten. «Ganz bewusst, weil diese Frauen wieder Multiplikatorinnen sind. Zum Abschluss haben wir die Landesverbandspräsidenten eingeladen. Der eine oder andere hat gesagt: Da ist ja so viel Energie!», erklärte Ratzeburg.
Laut Generalsekretär Friedrich Curtius sind beim DFB insgesamt 15 Frauen im Hauptamt als Abteilungs- oder Teamleiterinnen tätig. Von den 212 Mitarbeitern seien 89 weiblich. «Vom Männerbetrieb DFB kann daher keine Rede sein», betont Curtius, räumt jedoch ein: «In der Leitungsebene finden sich – wie in einer Vielzahl von Unternehmen und Verbänden – mehrheitlich Männer.» Der Verband arbeite daran, Vielfalt zu fördern. Es brauche Vorbilder wie Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus oder Heike Ullrich, DFB-Direktorin Spielbetrieb, die dazu beitragen, dass Frauen im Fußball sichtbarer werden.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) verweist in ihrer GmbH auf eine Frauenquote von 40,9 Prozent. Auf Geschäftsleitungsebene gibt es aber keine Frauen, wenn auch auf der Ebene darunter.
Aufgrund des Leadership Programms sei ein Potenzial von Frauen vorhanden, auf das beim DFB zurückgegriffen werden kann, sagte Ratzeburg vor dem Internationalen Frauentag am Freitag. «Aus diesem Pool kann man vor dem nächsten Bundestag zum Beispiel schauen: Wer kommt für welche Kommissionen in Frage.»
(dpa)