DFB-Chef Grindel kritisiert Strippenzieher Radmann

Frankfurt/Main – DFB-Präsident Reinhard Grindel hat die Veröffentlichung des Garcia-Reports durch die FIFA begrüßt und den auch in den deutschen WM-Skandal verwickelten Beckenbauer-Vertrauten Fedor Radmann scharf attackiert.

«Es ist schon sehr bedrückend, was vor allem über die Rolle des früheren WM-OK-Mitglieds Fedor Radmann im Garcia-Report zu lesen ist», sagte Grindel in einer vom Deutschen Fußball-Bund veröffentlichten Stellungnahme.

Besonders Radmanns Rolle als Berater der australischen WM-Bewerbung, aber auch seine Verbindung zum FIFA-Wahlmann Franz Beckenbauer war von Chefermittler Michael Garcia intensiv untersucht worden. Während Beckenbauer zu einer Aussage von dem US-Juristen letztlich gezwungen werden konnte, blieb Radmann in der FIFA-Untersuchung zur WM-Vergabe an Russland und Katar Antworten schuldig.

«Gleichzeitig will ich nicht verschweigen, dass wir Deutsche wenig Grund haben, mit erhobenem Zeigefinger durch die Fußballwelt zu marschieren», betonte Grindel daher. Beckenbauer und Radmann sind auch zentrale Figuren in der Affäre um das deutsche Sommermärchen. Beide haben sich auf Anfrage bislang nicht zur Veröffentlichung des Garcia-Berichts geäußert.

Grindel verlangte von der FIFA öffentlich nachvollziehbare Entscheidungen bei künftigen WM-Vergaben. «Die Zusammensetzung der Technischen Kommission muss durch das Council nach klaren Regeln vorgenommen und darf nicht in Hinterzimmern in Zürich entschieden werden», sagte Grindel. Das werde er als Mitglied des FIFA-Councils bei der nächsten Sitzung im Oktober in Kalkutta anmahnen.

Die Technische Kommission wird künftig entscheidenden Einfluss haben, welche WM-Kandidaten geeignet sind und vor dem FIFA-Kongress zur Abstimmung zugelassen werden. Die Entscheidung über den WM-Gastgeber 2026 könnte schon im kommenden Jahr beim Kongress in Moskau fallen. Die Dreier-Bewerbung der USA mit Kanada und Mexiko ist derzeit einziger realistischer Kandidat.


(dpa)

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