DFB-Chef Grindel fordert Nachbesserungen beim Video-Beweis

St. Petersburg – Nach einer umstrittenen Entscheidung von Schiedsrichter Milorad Mažić im Confed-Cup-Finale zwischen Deutschland und Chile (1:0) hat DFB-Präsident Reinhard Grindel Nachbesserungen beim neuen Video-Beweis gefordert.

«Ich habe die Regeln anders verstanden. Dass man unterbricht um eine Gelbe Karte zu geben, das war bei mir nicht auf dem Schirm», sagte der Verbandschef. Der Referee aus Serbien hatte den Chilenen Gonzalo Jara trotz eines klaren Ellenbogenschlags gegen Timo Werner und anschließendem Video-Studium nur verwarnt, statt mit einem Platzverweis zu belegen.

Diese Entscheidung reihte sich ein in eine längere Liste von für Spieler wie Zuschauer schwer nachvollziehbaren Szenen beim WM-Testlauf in Russland. «Grundsätzlich bleibe ich dabei, wenn es um so viel geht und man mit technischen Hilfsmitteln klare Fehlentscheidungen vermeiden kann, dann ist das richtig. Aber was die praktische Umsetzung des Instruments angeht, da muss man einiges verbessern», sagte FIFA-Council-Mitglied Grindel.

Joachim Löw reagierte betont gelassen. «Es war schon ein Schlag ins Gesicht mit dem Ellbogen. Von daher hätte der Schiedsrichter, wenn er das sieht, Rot zeigen können», sagte der Bundestrainer. Im letzten deutschen Gruppenspiel hatte Referee Wilmar Roldán mit Rot für einen falschen Kameruner für Verwirrung gesorgt. Auch beim Spiel um Platz drei zwischen Portugal und Mexiko (2:1 n.V.) gab es große Aufregung um mehrere Szenen. Als ein Problem gilt die Kommunikation zwischen Video-Schiedsrichter und dem Referee auf dem Platz.

Der Video-Beweis war beim Confed Cup erstmals von der FIFA bei einem großen internationalen Wettbewerb getestet worden. Am Vortag des Finales hatten FIFA-Präsdent Gianni Infantino und Schiedsrichter-Chef Pierluigi Collina das Experiment als großen Erfolg gefeiert. «Es ist die Zukunft des Fußballs», sagte Infantino. Laut Collina wurden in Russland sechs spielentscheidende Szenen korrigiert. Kommende Saison kommt der Video-Beweis in der Bundesliga zum Einsatz.


(dpa)

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