Deutschlands Handballer ein WM-Gewinner

Herning – Die enttäuschten deutschen Handballer befanden sich längst auf dem Heimweg, als die euphorischen Weltmeister aus Dänemark in eine lange Party-Nacht starteten.

Die Gefühlslage bei den beiden WM-Gastgebern hätte zum Abschluss einer in allen Bereichen gelungenen Endrunde kaum unterschiedlicher sein können.

Auf der einen Seite die Dänen, die nach dem souveränen 31:22-Endspielsieg gegen Norwegen in vollen Zügen ihren ersten WM-Triumph genossen. Auf der anderen Seite die Deutschen, die nach dem bitteren 25:26 im Spiel um Platz drei gegen Frankreich ohne Medaille die Heimreise antreten mussten. Doch auch ohne das erhoffte Edelmetall darf sich die DHB-Auswahl durchaus als Gewinner fühlen.

DAS IMAGE: Mit ihrem erfrischendem WM-Auftritt spielte sich das Team von Bundestrainer Christian Prokop in die Herzen von Millionen Menschen. «Es ist uns gelungen, dass die Mannschaft begeistert und ihren Mann steht», sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. «Ich hoffe, dass die Mannschaft diese positiven Erlebnisse nutzt, weiter hart an sich arbeitet und mit dem Geist dieser WM in die nächsten Aufgaben geht.»

DIE ORGANISATION: Bei den Spielen waren die Hallen in Berlin, Hamburg, Köln und München voll – in der bayerischen Metropole sogar ohne deutsche Beteiligung. «Es war ein überragendes Turnier mit einem Zuschauerrekord», stellte Hanning fest. Da auch in Kopenhagen und Herning eine großartige Stimmung herrschte, schwärmte Weltverbandspräsident Hassan Moustafa: «Die WM ist von zwei großartigen Handball-Ländern ausgetragen worden.»

DIE LEISTUNG: Auch wenn es am Ende nicht zu einer Medaille reichte – nach zwei schwachen Turnieren hat sich die DHB-Auswahl eindrucksvoll zurückgemeldet. «Wir sind wieder in der Weltspitze angekommen», konstatierte Hanning. Vor allem die Abwehr überzeugte, auch die Torhüter verkörperten internationales Spitzenformat. In der Offensive muss die Prokop-Truppe allerdings zulegen, wenn es im nächsten Jahr bei der EM und den Olympischen Spielen zum großen Wurf reichen soll.

DER TEAMGEIST: Anders als bei der EM 2018 präsentierte sich die deutsche Mannschaft als geschlossene Einheit. Jeder stand für jeden ein, persönliche Interessen wurden genauso ausgeblendet wie erhebliche Blessuren. Gegen Frankreich standen laut Hanning «viele Spieler auf der Platte, die gar nicht mehr hätten spielen sollen. Das zeigt auch den Geist dieser Truppe.»


(dpa)

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