Deutsche Skisprung-Hoffnungen ruhen auf Eisenbichler

Innsbruck – Am berühmten Bergisel will die große deutsche  Tournee-Hoffnung Markus Eisenbichler Wind und Wetter trotzen. 

«Den  Wetterbericht schaue ich nicht. Das kann ich eh nicht beeinflussen», sagte der bisherige Gesamt-Vierte der Vierschanzentournee nach seinem starken Qualifikationssprung auf 130 Meter. Für den Wettkampf in Innsbruck am Mittwoch sind ein Wintereinbruch und Windböen vorhergesagt – auf Skispringer und Fans wartet beim traditionellen Heimauftritt der Österreicher ein Geduldsspiel.

Doch Eisenbichler lässt sich nicht verunsichern, weder von der Witterung noch von zu großen Erwartungen. «Ich beschäftige mich nicht damit, dass ich die große Tournee-Hoffnung bin. Es kann mir keiner Druck machen», sagte der 25-Jährige, der seine aktuelle Gelassenheit als «Stärke» betrachtet. «Ich bin vorne mit drin, das ist schön», betonte der hoffnungsvolle Bayer, der am Mittwoch als erster  Deutscher bei der 65. Vierschanzentournee einen Podiumsplatz erreichen könnte.

Sorgen hat derweil Deutschlands langjähriger Top-Athlet Severin Freund. Nach einem völlig verkorksten Sprung auf gerade einmal 116,5 Meter zeigt sein Trend weiter nach unten – und im Duell wartet nun auch noch der starke Österreicher Michael Hayböck. «Nach dem  Probesprung habe ich wieder rapide abgebaut. Das ist extrem nervig», sagte der letztjährige Tournee-Zweite. Auch Bundestrainer Werner Schuster sieht Freunds Leistung kritisch: «Das müssen wir nicht weiter kommentieren. Wir sind nicht zufrieden, und er ist nicht zufrieden.»

Der geschwächte Freund, der nach einer Hüftoperation einige Monate aussetzen musste, und der formschwache Richard Freitag, der zwei Jahre nach seinem Erfolg auf dem Bergisel weit weg von einem Podiumsspringer ist, machen dem DSV-Team Sorgen. Grund zur Hoffnung gibt dagegen neben Eisenbichler auch Andreas Wellinger, der in der Qualifikation den neunten Platz eroberte. «Das war wieder ein richtiger Schritt, es geht nach vorne», meinte der 21-Jährige.

Im Kampf um die Gesamtwertung gilt der Fokus den beiden letzten  Startern am Mittwoch. Der österreichische Quali-Sieger Stefan Kraft (134,5 Meter) und der Gesamtführende Kamil Stoch aus Polen, der die Qualifikation erneut ausgelassen hatte, treffen im direkten Duell aufeinander. Auch die japanische Skisprung-Legende Noriaki Kasai darf sich auf den Wettbewerb freuen: Für ihn wird es das 100. Springen bei der Tournee. «Unglaublich», kommentierte Kasai beim ORF auf Deutsch.


(dpa)

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