Düsseldorf – Der Gold-Coup ist ausgeblieben: Das deutsche Herrenflorett-Team hat das Finale der Fecht-Europameisterschaften von Düsseldorf gegen den WM-Fünften und Olympia-Zweiten Frankreich mit 26:45 verloren, aber Silber und wichtige Punkte im Kampf um die Olympia-Qualifikation gewonnen.
«Das ist ein Riesenschritt in die richtige Richtung», sagte Bundestrainer Uli Schreck. «Ich bin total begeistert», bewertete Sportdirektor Sven Ressel das Geschehen trotz des klaren Ergebnisses gegen die Franzosen.
Peter Joppich aus Koblenz, der Düsseldorfer Benjamin Kleibrink, André Sanita aus Bonn und der Tauberbischofsheimer EM-Neuling Luis Klein holten mit Silber die dritte Medaille für den Deutschen Fechter-Bund nach Bronze am Mittwoch für Max Hartung aus Dormagen mit dem Säbel und die Leverkusenerin Alexandra Ndolo mit dem Degen.
Mit Rang zwei beendeten der viermalige Einzel-Weltmeister Joppich, der im Gold-Gefecht verletzt fehlende Peking-Olympiasieger Kleibrink, Sanita und Klein eine Zeit der Entbehrungen. Der letzte Team-Medaillengewinn mit EM-Bronze in Montreux liegt vier Jahre zurück. Doch am ersten Tag der Mannschaftswettkämpfe von Düsseldorf lief es bis zum verlorenen Schlussgang perfekt: Mit 45:38 gegen Spanien und 45:39 gegen Polen zog das Schreck-Team in die Vorschlussrunde ein.
Weltmeister Italien galt hier als klarer Favorit. Doch das deutsche Quartett hielt dagegen und lag von Beginn an in Führung. «Wir hatten nichts zu verlieren», sagte Joppich. Selbst der Wechsel vom lädierten Kleibrink auf den 20-jährigen Klein, den Schreck im siebten der neun Teilgefechte auf die Planche schickte, war kein Nachteil. Klein hielt den Vorsprung, den Sanita und Joppich nicht mehr hergaben. «Das war geil», kommentierte Kleibrink, der mit Blick auf die WM vom 15. bis 23. Juli in Budapest gegen die im Schlussgefecht überlegenen Franzosen nicht eingesetzt wurde.
Das deutsche Damensäbel-Quartett mit den Dormagenerinnen Anna Limbach und Lea Krüger, Ann-Sophie Kindler aus Eislingen und Julika Funke aus Künzelsau verlor am Dnnerstag nach dem 45:38-Erfolg unter den Top 16 gegen die Türkei im Viertelfinale gegen Olympiasieger und Titelverteidiger Russland 34:45. Nach dem 45:41 gegen Aserbaidschan und dem 42:45 gegen Polen belegte das Team von Bundestrainer Pierre Guichot Rang sechs, zwei Plätze besser als 2018 in Novi Sad.
(dpa)