Glasgow – Die deutschen Turner haben in Glasgow die erste Team-Medaille bei Europameisterschaften seit acht Jahren wieder knapp verpasst.
Mit 243,629 Punkten reichte es für die Männer um den Olympia-Zweiten Marcel Nguyen nach zwei schweren Patzern nur zu Platz vier. Der 30 Jahre alte Routinier Nguyen gehörte schon 2010 zu jenem Team, das in Birmingham den bislang einzigen Titel für die Deutschen in der EM-Geschichte miterkämpft hatte.
Knackpunkte der verspielten Medaillenchance waren der Sturz von Nick Klessing beim Sprung und ein erneuter Patzer von Reckspezialist Andreas Bretschneider, der seine schwierige Übung wie schon im Vorkampf nicht durchturnen konnte.
Den Titel sicherten sich vor über 6000 Zuschauern in der Hydro Arena zum dritten Mal in Serie die Russen (257,260), die sich vor Großbritannien (253,362) und Frankreich (246,928) durchsetzten.
Die Deutschen starteten am Pauschenpferd vom vorletzten Platz aus in die Konkurrenz. Obwohl keiner aus dem Trio absteigen musste, lief der Durchgang aufgrund mehrerer Haltungsfehler weit weniger gut als im Vorkampf, so dass am Ende mehr als ein Punkt weniger zu Buche stand.
An den Ringen gab es erneut 0,3 Punkte Abzug für Nick Klessing bei dessen Stützwaage wegen nicht ausreichender Haltezeit, die neuerdings durch einen ins Gerät eingebauten Zeitmesser exakt bestimmt werden kann. DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam hat für diese harte Bestrafung wenig Verständnis: «Man kann es auch übertreiben», meinte er.
Als der Hallenser Klessing danach seinen Sprung nicht stehen konnte, waren die Medaillen für die Deutschen schon bei Halbzeit außer Reichweite. Am Barren brachte Nguyen zwar seine Übung mit leichterem Abgang diesmal sicher in den Stand. Seine 14,733 Punkte hätten zwei Tage zuvor sicher zum Finaleinzug gereicht. Damit schoben sich die Deutschen auf Platz vier vor, doch der Aussetzer von Bretschneider am Königsgerät machte endgültig alle Hoffnungen zunichte.
(dpa)