Frankfurt/Main – In Südkorea zählt jetzt nur noch Olympia – und die deutschen Sportler können sich trotz der monatelangen Diskussionen um die Sicherheitslage bei den Winterspielen mit einem guten Gefühl auf ihre Wettkämpfe konzentrieren.
«Ich denke, die Sicherheits-Standards bei Olympia sind so hoch. Ich habe überhaupt keine Angst vor der Reise», sagte Eisschnellläuferin Roxanne Dufter, die am Donnerstag als eine der ersten Deutschen ein Zimmer im Olympischen Dorf bezieht.
Das seit Wochen merklich entspanntere Verhältnis zwischen Nord- und Südkorea hat auch vielen anderen Olympia-Teilnehmern aus Deutschland die Sorge vor Zwischenfällen genommen. «Wir haben das immer verfolgt, auch die Annäherung jetzt, je näher Olympia rückt, desto mehr gerät das in den Hintergrund», sagte Biathletin Maren Hammerschmidt. «Klar hat man immer im Hinterkopf, dass man sicher hin- und zurückkommen möchte. Aber es spielt im Moment zum Glück keine so große Rolle mehr.»
So sieht es auch Erik Lesser. «Im Frühjahr und Sommer hat man sich schon Gedanken gemacht. Der letzte Schritt wurde zum Glück in die richtige Richtung gemacht», sagte der Biathlet. «Wir können froh sein, nach Pyeongchang zu fliegen und uns nur auf die Spiele konzentrieren zu können.»
Zu Beginn der Olympia-Saison im Herbst 2017 sah das noch ganz anders aus. US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un drohten sich im Konflikt um das Atomprogramm Nordkoreas gegenseitig mit Raketenbeschuss. Skistar Felix Neureuther, der Olympia wegen eines Kreuzbandrisses nun ohnehin verpasst, dachte öffentlich über einen Verzicht nach, kritisierte den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und das Internationale Olympische Komitee (IOC) für die zurückhaltende Informationspolitik und bekam dafür viel Unterstützung anderer Wintersportler. «Das war sehr, sehr gut und wichtig», sagte sein Alpin-Kollege Andreas Sander noch vor zwei Wochen.
Doch seit einiger Zeit entspannt sich die Situation, Süd- und Nordkorea haben nach mehr als zwei Jahren Pause wieder Gespräche aufgenommen. Vor allem darüber freut sich Kombinierer Johannes Rydzek. «Es ist unheimlich schön, dass sich das vor Ort entspannt, ganz unabhängig davon, ob wir hinfahren oder nicht. Es freut mich für die Menschen dort», sagte der Vierfach-Weltmeister vor seinen dritten Olympischen Spielen. Vize-Weltmeister Nico Ihle, der als einziger deutscher Eisschnellläufer erst am 11. Februar gen Südkorea aufbricht, sagte: «Ich reise ruhigen Gewissens an. Es ist schön, dass Nordkorea wahrscheinlich dabei ist.»
Zweifel an der Sicherheit für die Winterspiele vom 9. bis 25. Februar hatte Langläufer Thomas Bing ohnehin nicht: «Ich bin davon ausgegangen, dass alles so geregelt wird, dass der Sportler sein Bestes geben kann, ohne dass er Bedenken haben muss», sagte er. «Es ist reine Vorfreude bei mir. Das haben sie alles gut im Griff.»
(dpa)