Königssee – Gelber Grund mit schwarz-roten Flammen, auf der Haube prangt der Bundesadler – das Design der deutschen Olympia-Bobs ist am Sonntag beim Weltcupfinale in Königssee offiziell vorgestellt worden.
Unter dem Chassis der Schlitten, die nach den Testfahrten am Dienstag verladen werden, steckt viel unterschiedliches Knowhow. Während Nico Walther wie die Frauen um die am Samstag siegreiche Stephanie Schneider die Bobs der staatliche geförderten FES-Schmiede fahren, setzt Viererbob-Weltmeister Johannes Lochner auf die Schlitten des Tirolers Johannes Wallner.
Einzig Doppelweltmeister Francesco Friedrich fährt beide Marken: Er wechselte kurzfristig den Zweierbob und ging zum FES-Bob zurück. Der Sieg im kleinen Schlitten mit Thorsten Margis vor Lochner und Christopher Weber bestärkte ihn dabei.
«Das war ein ganz gute Ansage für die anderen, die werden jetzt noch mal grübeln müssen», sagte Friedrich und machte nach schwierigen, sieglosen Wochen wieder eine Kampfansage. Vor dem Verladen der Schlitten, werden die letzten Abstimmungen noch getestet. «Wir haben jetzt noch zehn, zwölf Fahrten am Königssee und dann noch zehn Trainingsfahrten in Südkorea. Jede Fahrt bringt uns da noch mal mit einem Bruchteil einer Hundertstel voran. Ich glaube, wir können entspannt rüberfahren», sagte der Oberbärenburger. Auch die Favoritenrolle nimmt er gern an: «Damit können wir nach den letzten Jahren gut leben. Zum Höhepunkt sind wir immer in Topform.»
Aufatmen konnte Lochner, der zuletzt in St. Moritz einen lettischen BTC-Zweierbob ausprobierte, weil der Wallner nicht lief: «Die Tendenz geht wieder klar nach oben, ich habe jetzt wieder den Schlitten, den ich haben will, wir kommen wieder super mit dem Wallner zurecht», meinte Lochner erleichtert. «Wir haben wieder konkurrenzfähiges Zweier-Material und können in Südkorea um die Medaillen mitfahren.» In der Königsklasse strotzt er ohnehin vor Selbstbewusstsein: «Im Vierer haben wir mit dem von Wallner und BMW entwickelten Bob sowieso das schnellste Gerät. Da machen wir uns überhaupt keine Sorgen.»
Die einzige Unbekannte für Olympia ist der Südkoreaner Yunjong Won, der nach drei Übersee-Weltcups aus der Serie ausgestiegen ist und sich speziell auf die Olympia-Rennen im Zweierbob vorbereitet. «Es kann sein, dass Won sich damit selbst ein Ei legt, der hat dann so viele Läufe, da kann man schnell auch mal zu verbissen runterfahren. Man will die perfekte Linie treffen – und dann klappt es nicht», sagte Lochner. Und Friedrich meinte: «Ihm fehlt die Wettkampfhärte, und er könnte als Zugeloster in Pyeongchang auch Pech mit der Startnummer haben.»
(dpa)