Rio de Janeiro (dpa) – Ademilton da Rosa kommt, wenn das Licht ausgeht. Er arbeitet für «Light», den Stromversorger von Rio de Janeiro, der über zehn Millionen Menschen mit Energie versorgt – und auch für die Olympischen Spiele ein wichtiges Mosaikteil dafür ist, dass das Großereignis ohne Stromausfall über die Bühne gebracht wird.
Gerade ist er am Hubschrauberlandeplatz Mirante Dona Marta nahe des Cristo, um die Stromleitungen zu überprüfen. 41 Jahre, verheiratet, eine Tochter, steht seine Vita stellvertretend für viele Biografien in Rio. Aber auch dafür, wie man es mit Fleiß aus bitterster Armut herausschaffen kann.
Geboren in der lange sehr berüchtigten Favela «Borrel» wurde er mit sechs Jahren von seiner Mutter zur Oma abgeschoben. Nach dem Tod der Oma musste er schnell die harte Realität der Straße und die eines Waisenheims kennenlernen. Eine argentinische Familie kam aber für ihn und seine Erziehung auf. «Sie hat den Grundstein für mein heutiges Leben gelegt», erzählt er. Dadurch konnte er eine Ausbildung zum Elektrotechniker absolvieren. Seit 16 Jahren arbeitet er für «Light».
Mit ein bisschen Stolz blickt er auf sein Leben und betont, dass die tiefe Krise in Brasilien zwar real sei. «Aber jeder kann Arbeit finden, wenn man einfach nur den Willen dazu aufbringt.» Er studiert zusätzlich derzeit an der Universität Estácio Ingenieurwesen im dritten Semester. Zudem schaffte er es, im Laufe der Jahre seine kleinen Ersparnisse clever zu investieren. Ademilton da Rosa hat es zu drei kleineren Wohnungen geschafft, die ihm und seiner Familie zusätzliche Einnahmen bringen. «Ich möchte gerne mit Light mein Rentenalter erreichen», beschreibt Ademilton einen seiner bescheidenen Träume.
Seine Freizeit widmet er seiner Familie, zudem ist er großer Fan der Fußball-Mannschaft von Flamengo. Entgegen so vieler Kritiker kann er den Olympischen Spielen in Rio positives abgewinnen. Er sieht eine Chance für das Land, sich der Welt als guter, fähiger Gastgeber zu präsentieren. Weniger optimistisch ist er aber bei den Aussichten der Olympia-Mannschaft, die London 2012 nur Platz 22 im Medaillenspiegel belegte. Viele setzen nun auf das erste Fußballgold. Aber nach den jüngsten Pleiten ist Ademilton da Rosa da nicht sehr optimistisch.
[DPA_MEDIA id=“urn-newsml-dpa-com-20090101-160725-99-804947:1469433878000″]
(dpa)