Hamburg – Der in der Türkei lebende Fußball-Profi Deniz Naki befürchtet, dass er ins Gefängnis muss.
«Ich kann mir keinen Fehler mehr erlauben. Denn die Menschen, die mich nicht lieben, suchen nur nach Fehlern. Finden sie etwas, werden sie mich einsperren», sagte Naki der Tageszeitung «Die Welt». Der frühere Stürmer des FC St. Pauli ist im Mai zu einer 18-monatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Ihm wurde Terrorpropaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. Die Türkei wolle er aber nicht verlassen. Naki: «Ich bin keiner, der abhaut.»
Beiträge in sozialen Medien stimmt er mittlerweile mit seinem Anwalt ab. «Radikal und offen formuliere ich nichts mehr», sagte der 28-Jährige. Naki spielt derzeit für den kurdischen Drittligisten Amed SK in Diyarbakir und berichtet über Attacken auf Team und Vorstand bei Auswärtsspielen. «Wir werden beschimpft und mit Gegenständen beworfen. Das schlimmste Spiel war in Ankara. Da wurde unser Vorstand auf der Tribüne richtig zusammengeschlagen. Der Vizepräsident hatte eine gebrochene Nase, mein Anwalt einen Jochbeinbruch.»
Er selber werde über die gesamte Spieldauer beleidigt. «Am Anfang war es schlimm für mich. Mittlerweile pusht mich jede Beleidigung», betonte Naki. Die Polizei schütze das Team nicht. Er habe auch Morddrohungen aus Deutschland erhalten. Frühere türkische Jugendfreunde wollen «wegen der Kurden-Sache nichts mehr mit mir zu tun haben», berichtete Naki.
(dpa)