Deniz Naki in Türkei zu Bewährungsstrafe verurteilt

Istanbul – Der Fußballprofi und ehemalige FC St.-Pauli-Spieler Deniz Naki ist im südosttürkischen Diyarbakir wegen «Terrorpropaganda» zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr, sechs Monaten und 22 Tagen verurteilt worden.

Die Bewährungszeit betrage fünf Jahre, sagte Nakis Anwalt Soran Haldi Mizrak der Deutschen Presse-Agentur. In dieser Zeit dürfe Naki sich nichts zuschulden kommen lassen. Haldi Mizrak kritisierte die Entscheidung zudem als «willkürlich».

Anfang November war Naki zunächst in erster Instanz vom Vorwurf der Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK freigesprochen worden. Im Februar ging die Staatsanwaltschaft jedoch in Revision und Naki musste sich erneut vor Gericht verantworten.

Hintergrund des Verfahrens sind Twitter- und Facebook-Nachrichten Nakis, in denen er unter anderem das Vorgehen des türkischen Militärs im kurdisch geprägten Südosten des Landes kritisierte. Der «Bild»-Zeitung sagte Naki: «Ich werde weiter den Mund aufmachen, wenn ich Menschen Not leiden sehe.» Das Urteil finde er «natürlich scheiße.»

Özcan Mutlu, Sportpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, sagte der dpa, der Fall Naki zeige, dass jeder Regierungskritiker in der Türkei mit dem Schlimmsten rechnen müsse. Alleine, dass das Verfahren wieder aufgerollt worden sei, sei eine «Farce und eine Schande für die türkische Justiz».

Naki war Spieler des FC St. Pauli und des SC Paderborn und spielt aktuell für den Verein Amed SK aus der Kurdenmetropole Diyarbakir.


(dpa)

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